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Fed-Chef deutet höheren Zinsgipfel an – „Noch langer, holpriger Weg“

Washington/Berlin, 07. Mrz – Angesichts der hartnäckig hohen Inflation signalisiert US-Notenbankchef Jerome Powell den Finanzmärkten einen höheren Zinsgipfel. Die jüngsten Wirtschaftsdaten seien stärker als erwartet ausgefallen, erklärte er am Dienstag laut Redemanuskript bei einer Anhörung im US-Kongress. Dies lasse darauf schließen, dass das Endniveau der Leitzinsen wahrscheinlich höher als zuvor erwartet ausfallen werde. Es werde wahrscheinlich „ein langer und holpriger Weg“, die Inflation zum Zielwert der Notenbank von 2,0 Prozent zurückzubringen. An den Terminmärkten wird für die Fed-Sitzung am 22. März eine Zinserhöhung um einen halben Punkt erwartet.

Die US-Notenbank setzte den Leitzins zuletzt nur um einen Viertel-Prozentpunkt herauf – auf die Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent. Powell betonte nun, die Fed sei bereit das Tempo anzuziehen, falls die „Gesamtheit der Daten“ eine schnellere Straffung erfordere.

Die Äußerungen des obersten Währungshüters schürten Zinsängste an der Wall Street. Die wichtigsten US-Indizes.DJI.SPX.IXIC lagen rund ein halbes Prozent im Minus. Die Erwartung höherer Zinsen beflügelte dagegen die US-Währung. Der Dollar-Index=USD, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, kletterte um 0,8 Prozent auf 105,140 Punkte. „Powell spricht ausdrücklich von einem höheren Ziel für die Zinssätze. Das ist etwas, worüber der Markt gesprochen hat, was aber offensichtlich noch nicht vollständig eingepreist ist“, sagte Chris Zaccarelli, Chefstratege beim Vermögensberater Independent Advisor Alliance.

Bei der nächsten geldpolitischen Sitzung legt die Fed einen aktualisierten Zinsausblick – den sogenannten „Dot Plot“ vor, der den Finanzmärkten als Orientierungslinie für den weiteren Kurs der Geldpolitik gilt.

ZINS-GIPFEL BEI 6 PROZENT? 

Die Fed-Führungsriege hatte in ihrem Ausblick vor dem Jahreswechsel für Ende 2023 im Mittel ein Leitzinsniveau von 5,1 Prozent veranschlagt. Nach den Ausführungen Powells sei davon auszugehen, dass der „Dot Plot“ einen höheren Zinsgipfel anzeige, meinen die Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz: „Dies war angesichts der Inflationsdaten der letzten Zeit zwar schon erwartet worden, hat jetzt aber nahezu das offizielle Siegel.“ Die beiden Banken-Ökonomen prognostizieren derzeit Anhebungen um jeweils 25 Basispunkte auf den nächsten drei Sitzungen auf dann 5,50 Prozent als Obergrenze der Zins-Spanne. Dies erscheine allerdings zunehmend als Minimum. Sollten die nächsten Daten erneut nach oben überraschen, wäre demnach ein Zinsgipfel von sechs Prozent realistisch.

Aus den Protokollen der jüngsten Zinssitzung geht hervor, dass die Währungshüter nach wie vor das Risiko sehen, dass sie womöglich mehr tun müssen, um die Teuerung in den Griff zu bekommen. Denn die US-Inflation zeigte sich zuletzt hartnäckiger als gedacht. Die Teuerungsrate sank im Januar nur minimal auf 6,4 Prozent.

In der Spitze der US-Notenbank Federal Reserve werden derzeit verschiedene Varianten für ein forsches oder eher vorsichtiges Vorgehen bei kommenden Zinserhöhungen durchgespielt. Die Fed muss laut Direktoriumsmitglied Christopher Waller die Zinsen womöglich stärker anheben als bislang angepeilt. Dabei gelte es auf die Wirtschaftsdaten der kommenden Wochen zu achten. Dabei wird sich zeigen, ob sich der Boom am Arbeitsmarkt wie von der Fed gewünscht abkühlt und die Inflation weiter den Rückmarsch antritt oder nicht.

Fed-Chef deutet höheren Zinsgipfel an – „Noch langer, holpriger Weg“

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von inverewe auf Pixabay

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