Sonntag, Dezember 22, 2024
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Faserhersteller Lenzing muss sparen und baut Stellen ab

Wien, 09. Mrz – Der österreichische Faserhersteller Lenzing hofft im laufenden Jahr auf eine Erholung der Nachfrage und will operativ wieder zulegen. Das Betriebsergebnis (Ebitda) soll 2023 auf 320 bis 420 Millionen Euro steigen, bekräftigte das Unternehmen am Donnerstag die am Vorabend genannten Ziele. Im vergangenen Jahr rutschte Lenzing aufgrund einer deutlich gesunkenen Nachfrage und den stark gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten in die roten Zahlen. Der operative Gewinn (Ebitda) brach um etwa ein Drittel ein. Die hohen Kosten würden weiterhin für ein sehr herausforderndes Marktumfeld sorgen, räumte Vorstandschef Stephan Sielaff ein. Allerdings sollten die im Herbst angekündigten Einsparungen von über 70 Millionen Euro, die auch einen Stellenabbau vorsehen, im laufenden Jahr sukzessive ihre volle Wirkung entfalten. 

Lenzing stellt sogenannte Lyocell-Spezialfasern her, die unter dem Namen Tencel verkauft und überwiegend in der Textilindustrie eingesetzt werden. Wieviele Stellen zur Disposition stehen, wollte das Management bei einer Online-Pressekonferenz nicht konkret beantworten. Auf Nachfrage teilte ein Firmensprecher mit, dass am Konzernsitz im oberösterreichischen Lenzing etwa 100 Stellen gestrichen würden. Weitere 60 Stellen würden nach Pensionierungen nicht nachbesetzt. Wieviele Mitarbeiter weltweit gehen müssen, sei noch nicht abschließend geklärt, sagte der Sprecher. Per Jahresende beschäftigte Lenzing insgesamt 8300 Personen. 

Unter dem Strich fiel 2022 ein Verlust von 37,2 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 127,7 Millionen Euro im Jahr davor. Das Betriebsergebnis vor Abschreibungen (Ebitda) schrumpfte um 33,3 Prozent auf 241,9 Millionen Euro. Lenzing liegt damit unter den Erwartungen, schrieb eine Analystin der Erste Group in einem Kurzkommentar. Die Aktionäre sollen daher für 2022 leer ausgehen. Für 2021 hatten sie noch 4,35 Euro je Aktie erhalten. Zudem gab Lenzing bereits am Vorabend bekannt, die Dividendenpolitik für 2023 auszusetzen. Eigentlich wollte der Konzern mindestens 4,50 Euro je Aktie zahlen. Ob es eine Gewinnausschüttung geben wird und wenn ja, in welcher Höhe hält sich das Management damit offen. Zu unsicher seien die Aussichten, hieß es. Anleger reagierten verschreckt und warfen die Lenzing-Papiere aus ihren Depots. An der Wiener Börse verloren die Aktien mehr als 7,0 Prozent auf 71,5 Euro. 

Konzernchef Sielaff sieht dennoch keinen Grund zur Sorge. „Der Fasermarkt reagiert über Jahre immer gleich, er kommt auch immer wieder auf einen Wachstumskurs zurück“, sagte der Manager. Die Auslastung in den Fabriken steige derzeit von Woche zu Woche. Es sei zudem davon auszugehen, dass sich die hohen Lagerbestände im Laufe des Jahres normalisieren würden. Zudem würden die neue Lyocellanlage in Thailand und das neue Zellstoffwerk in Brasilien positive Beiträge liefern. Der Konzern hält am Mittelfrist-Ziel fest, wonach bis 2027 das Ebitda auf 1,0 Milliarden Euro steigen soll.

Faserhersteller Lenzing muss sparen und baut Stellen ab

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Adrian Malec auf Pixabay

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