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EZB-Zinsschub treibt Euro und Finanzwerte – Dax fester

Frankfurt, 09. Sep – Im Nachgang der EZB-Zinserhöhung sind Europas Börsen auf einen versöhnlichen Wochenausklang zugesteuert. Anleger holten sich am Freitag mit Blick auf höhere Verzinsungen vor allem Bankenaktien in die Depots. Der Dax legte am Nachmittag 1,4 Prozent auf 13.088 Punkte zu, der EuroStoxx50 gewann 1,7 Prozent auf 3573 Zähler.

Der Euro kletterte bis auf 1,0065 Dollar und entfernte sich damit weiter von seinem kürzlich markierten 20-Jahres-Tief. An den US-Aktienmärkten steckten die Anleger die Signale auf weiter anziehende Zinsen von US-Notenbankchef Jerome Powell gut weg. Die US-Futures lagen am Nachmittag gestützt auf den Tech-Sektor im Plus.

„Wir haben mehr falkenhafte Kommentare von Zentralbanken nicht nur in den USA, sondern weltweit gesehen – von der Bank of England und der EZB“, sagte Matthias Scheiber, globaler Leiter des Portfoliomanagements für Multi-Asset-Lösungen beim Vermögensverwalter Allspring. „Das sieht man an den kurzfristigen Zinsen.“ Diese sprangen zeitweise deutlich an. Die zweijährigen Bundespapiere rentierten in der Spitze bei 1,429 Prozent nach zuvor 1,321 Prozent.

Notenbanker werden als Falken bezeichnet, wenn sie eine Straffung der Geldpolitik durch Erhöhung der Zinsen oder eine Bilanzreduzierung signalisieren. Anleger sehen mittlerweile eine Wahrscheinlichkeit von 85 Prozent, dass die Fed bei der Sitzung in diesem Monat um weitere 75 Basispunkte anheben wird. Die Europäische Zentralbank hatte am Donnerstag im Kampf gegen die Inflation den Leitzins auf 1,25 Prozent angehoben.

Wichtig blieb an den Börsen auch das Thema Energiekrise. Die EU-Energieminister beraten über eine Strompreis-Bremse, außerdem ist ein Gaspreis-Deckel im Gespräch. Dank einer schwindenden Furcht vor akuten Engpässen im Winter verbilligte sich der europäische Erdgas-Future um 3,6 Prozent auf 212 Euro je Megawattstunde.

ENBW NACH VNG-PROBLEMEN AUF ACHTERBAHNFAHRT

Am Aktienmarkt baute der Index für die Banken der Euro-Zone seine jüngsten Gewinne aus und legte rund 3,5 Prozent zu. Durch steigende Zinsen winken den Geldhäusern höhere Überschüsse aus dem klassischen Kreditgeschäft. 

Ein Anstieg der Rohstoffpreise beflügelte europäische Minen- und Metallkonzerne. Der Sektorindex stieg um 1,7 Prozent. Aktien der Kupferhütte Aurubis kletterten um 3,3 Prozent. 

Auf Berg- und Talfahrt gingen die Papiere von EnBW, nachdem die Gasimport-Tochter VNG Staatshilfe beantragt hatte. Wegen ausbleibender russischer Lieferungen muss das Unternehmen ähnlich wie Konkurrent Uniper Erdgas kurzfristig anderweitig und zu höheren Preisen beschaffen. Wirtschaftsminister Robert Habeck stellte in Brüssel eine zeitnahe staatliche Unterstützung für VNG in Aussicht. Die Aktien von EnBW notierten sechs Prozent im Plus, nachdem sie am Vormittag um 10,3 Prozent eingebrochen waren.

EZB-Zinsschub treibt Euro und Finanzwerte – Dax fester

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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