Frankfurt, 29. Jul (Reuters) – Die Euro-Schwäche war laut EZB-Vizepräsident Luis de Guindos einer der Gründe für die Entscheidung, die Zinsen kräftiger als zuvor in Aussicht gestellt anzuheben. „Der Wechselkurs wurde natürlich in unserer Diskussion letzte Woche berücksichtigt, da wir uns seines Einflusses auf die Entwicklung der Inflation bewusst sind“, sagte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit der estnischen Zeitung „Postimees“. Der Kursrückgang des Euro sei einer der Faktoren, die hinter der hohen Inflation und dem Anstieg der Energiepreise stünden. Der Euro EUR= hat seit Jahresbeginn rund zehn Prozent an Wert eingebüßt und lag zuletzt mit 1,0242 Dollar nur knapp über der Parität zur US-Währung.
Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte sich vor gut einer Woche bei ihrer ersten Zinserhöhung seit elf Jahren mit einem unerwartet kräftigen Schritt gegen die ausufernde Inflation gestemmt. Sie setzte den Leitzins gleich um einen halben Prozentpunkt auf 0,50 Prozent herauf – ein doppelt so hoher Schritt wie ursprünglich anvisiert. Die Inflation war im Juni auf 8,6 Prozent hochgeschnellt.
Der Hauptgrund für die besonders kräftige Zinsanhebung sei die anhaltende Beschleunigung der Inflation im Juni gewesen, sagte de Guindos der Zeitung. Die jüngsten Projektionen der Europäischen Kommission zeigten deutlich eine Verlangsamung des Wachstums, während die Inflation in den kommenden Monaten voraussichtlich hoch bleiben werde. „Daher werden wir mit einer Kombination aus schwachem Wachstum und hoher Inflation konfrontiert sein“, sagte der EZB-Vize.
EZB-Vize – Euro-Schwäche ein Grund für kräftige Zinsanhebung
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