Prag, 13. Jun (Reuters) – Die Europäische Zentralbank (EZB) muss aus Sicht eines ihrer führenden Vertreter bei dem in Aussicht gestellten zweiten Zinsschritt im September einen Gang hochschalten. Der Sommer sei nicht das Ende, sondern der Anfang, erklärte der slowakische Notenbankchef Peter Kazimir am Montag: „Im Herbst, konkret im September, werden wir die Zinssätze weiter erhöhen, und hier sehe ich eindeutig die Notwendigkeit, das Tempo zu beschleunigen“, so das EZB-Ratsmitglied. Dann solle eine Anhebung um 0,50 Prozentpunkte erfolgen.
Die EZB hatte am Donnerstag wegen der rasant gestiegenen Inflation für Juli die erste Zinserhöhung seit elf Jahren angekündigt. Die wichtigsten Zinssätze sollen dann um jeweils 0,25 Prozentpunkte angehoben werden. Im September dürfte dann nachgelegt werden, bei anhaltend hoher Inflation sogar stärker als im Juli. Die Inflation im Euro-Raum war im Mai auf einem Rekordwert von 8,1 Prozent geklettert.
„Aus meiner Sicht ist es vernünftiger, vorbeugend zu handeln als uns hinterher am Kopf zu kratzen, warum wir gezögert haben“, sagte Kazimir. Hereinkommende Daten bestätigten, dass es keinen Grund gebe zu zögern. „Negativzinsen müssen im September der Vergangenheit angehören,“ sagte er. Unabhängig von der geldpolitischen Ausrichtung stünden Quartale mit schwachem Wachstum bevor. In einigen Euro-Ländern könne es sogar vorübergehend zu einem leichtem Konjunkturrückgang kommen.
EZB-Notenbanker Kazimir befürwortet kräftige Zinserhöhung im September
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