Freitag, November 15, 2024
StartWirtschaftExplodierende Stromkosten gefährden immer öfter Existenz von Firmen

Explodierende Stromkosten gefährden immer öfter Existenz von Firmen

Berlin, 07. Sep – Die sprunghaft gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten werden für immer mehr mittelständische Unternehmen zur Frage des Überlebens. In einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Industrieverbandes BDI heißt es, für 58 Prozent der Betriebe sei dies eine starke Herausforderung, für 34 Prozent gehe es um die Existenz. Letzteres hatten im Februar erst 23 Prozent gesagt. Fast jedes zehnte Unternehmen hat die Produktion in Deutschland derzeit gedrosselt oder sogar schon unterbrochen. Fast jede vierte Firma denke darüber nach oder sei bereits dabei, Unternehmensanteile oder Teile der Produktion sowie Arbeitsplätze ins Ausland zu verlagern. 

In der Umfrage unter knapp 600 Firmen, die seit Mitte August befragt wurden, gaben 71 Prozent der Betriebe an, Lieferschwierigkeiten und -verzögerungen seien eine starke Herausforderung. Sechs Prozent sehen darin ein existenzielles Problem. Rund 40 Prozent seien gezwungen, Investitionen für mehr Nachhaltigkeit oder zur Digitalisierung zurückzustellen. 

Das am Wochenende vorgestellte und 65 Milliarden Euro schwere Entlastungspaket der Ampel-Koalition biete zu wenig für die Wirtschaft, kritisierte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. „Die Bundesregierung muss schleunigst ein Entlastungsprogramm für die Wirtschaft auf den Weg bringen.“ Die Umfrage zeige, dass die Industrie vor fundamentalen Problemen stehe. „Die Politik muss jetzt aktiv werden, um Insolvenzen und weitere wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zu verhindern.“ 

Russwurm forderte, für mehr Angebot auf dem Strommarkt zu sorgen. Es sei unbefriedigend, dass erst zwei Kohlekraftwerke wieder am Netz seien. Auch Braunkohlemeiler müssten schnell wieder Strom produzieren. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) will nicht vom Atomausstieg Ende des Jahres abrücken und nur zwei AKWs bis Mitte April als Reserve vorhalten. Der BDI sprach von einem Mini-Schritt. „Eine Reserve über wenige Monate hilft nicht, die hohen Preise zu drücken, und greift zu kurz.“ 

Die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft teilte unterdessen mit, ihr regelmäßig ermittelter Energiepreisindex habe sich innerhalb eines Jahres bis Juli 2022 mehr als verdoppelt. „Der Druck auf die Unternehmen wächst. Für immer mehr Branchen werden die Energiepreise zum existenziellen Problem“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Bertram Brossardt.

Explodierende Stromkosten gefährden immer öfter Existenz von Firmen

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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