London, 17. Nov – Das von der EU-Kommission geplante Verbot einer umstrittenen Vergütungsmethode für Neo-Broker ist möglicherweise vom Tisch. Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft legte am Donnerstag einen informellen Kompromiss vor wonach das sogenannte „Payment for Order Flow“ (PFOF) unter strengerer Regulierung weiter erlaubt sein soll. Bei PFOF handelt es sich um Zahlungen, die Brokerhäuser von Handelsplätzen erhalten, an die sie ihre Kundenaufträge weitervermitteln. Für viele Brokerhäuser wie etwa den Berliner Online-Broker Trade Republic oder den US-Anbieter Robinhood ist das zu einer wichtigen Einnahmequelle geworden. Sie locken Kunden mit Nulltarif-Angeboten. Kritiker befürchten, dass die Praxis Broker animiert, die Aufträge nicht zu den Handelsplätzen mit den besten Kursen, sondern zu denen mit den höchsten PFOF-Zahlungen weiterzuleiten.
Der von Reuters eingesehene Kompromiss der EU-Ratspräsidentschaft baut auf den Vorschlägen von Deutschland und Frankreich auf. Demnach soll der Broker, der die Vergütung von einer Trading-Plattform erhält, den Preis der jeweiligen Aktie an den Marktpreis anpassen oder einen besseren Kurs anbieten müssen. Um eine solche Regulierung umzusetzen, ist jedoch ein konsolidierter Datenstrom nötig, der die Aktienkurse an allen Handelsplätzen der EU-Länder aufzeichnet. Dabei sollen nicht nur die Aktienkurse abgeschlossener Transaktionen einsehbar sein, sondern auch die angebotene Aktienkurse. Dagegen wehren sich Börsen.
Im Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments herrsche Uneinigkeit zur Frage des PFOF-Verbots, sagte Ausschussmitglied Danuta Hübner am Donnerstag. Der Ausschuss sei gespalten zwischen denjenigen, die die Praxis verbieten wollten und denjenigen, die sie unter strengen Bedingungen erlauben wollten. „Wir haben hier eine der schwierigsten Diskussionen hin zu einem Kompromiss“, sagte Hübner. Dennoch sei die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Märkte vor dem Hintergrund der Rivalen aus Großbritannien und USA essenziell.
EU könnte umstrittene Vergütung von Brokern doch nicht verbieten
Quelle: Reuters
Bildquelle: Bild von F. Muhammad auf Pixabay
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