Sonntag, November 24, 2024
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ETFs als Lösung aller Anlageprobleme? 

Honorarberater Andree Breuer liefert 3 Argumente, die gegen DIY-Investments sprechen

Hohe Rendite, niedriges Risiko und einfaches Management – das klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Genau das versprechen aber selbsternannte Finanzgurus, die Exchange Traded Funds, kurz ETFs, als Allheilmittel für den Vermögensaufbau anpreisen. „Der gute Ruf von ETFs ist zumindest teilweise durchaus berechtigt“, räumt Andree Breuer ein. „Allerdings können sie sich ohne solide Anlagestrategie ebenso zum Verlustgeschäft entwickeln.“

Deshalb rät Honorarberater Breuer dazu, ETFs nicht zu überschätzen oder als Selbstläufer zu betrachten. In diesem Expertenbeitrag nennt er drei Gründe, warum unerfahrene Anleger lieber die Finger von ETFs lassen sollten.

1. Die Qual der Wahl – zu viele ETFs, zu wenige verlässliche Informationen

Derzeit existieren in Deutschland rund 1.800 ETFs, in die Anleger ihr Kapital investieren können. Ein großer Teil ist an große Aktienindizes wie den DAX, den MSCI World oder den Eurostoxx 50 gekoppelt. Dies spiegelt sich auch in den Depots deutscher Do-It-Yourself-Anleger wider: Etwa 90 Prozent der Anleger, die ihr Portfolio in Eigenregie erstellt haben, besitzen Anteile an einem Fonds aus Aktien dieser Indizes.

Meist ist aber nicht Vertrauen in den Index, sondern mangelnde Transparenz ausschlaggebend für diese Entscheidung. Da es Privatanlegern ohnehin unmöglich erscheint, alle ETFs auszuwerten, investieren die meisten von ihnen nach Gefühl oder auf Ratschlag vermeintlicher Experten in populäre Indexfonds. Die wirklich effektiven Anlagen übersehen sie dabei jedoch oft, da die gewählten Fonds einen signifikanten Teil der wichtigen Aktienmärkte nicht abbilden.

2. Der Schein trügt: Risiken bei Fonds stark unterschätzt

Aufgrund der höheren Diversifikation wird das Risiko bei ETFs ebenfalls oft auf die leichte Schulter genommen. Finanzgurus tun geradezu so, als sei es unmöglich, mit einem breit gestreuten ETF Geld zu verlieren. Genau das ist jedoch schon mehrmals geschehen. Zum Beispiel fiel der MSCI World Index zwischen 2005 und 2010 im Schnitt um 0,08 Prozent pro Jahr, was für an den Index gekoppelte Fonds ebenfalls einen Verlust bedeutete. In den 70er-Jahren und Anfang der 2000er-Jahre, musste der Anleger teils mehr als 10 Jahre warten, bis sein eingesetztes Kapital wieder erreicht wurde.

Anleger, die sich in dieser Zeit von fallenden Kursen hatten verunsichern lassen, verloren sogar noch mehr Geld. Den Studien „The dark side of ETFs and index funds“ und „Abusing ETFs“ ist beispielsweise zu entnehmen, dass DIY-Anlegern jedes Jahr durchschnittlich 0,55 Prozent des in ETFs investierten Kapitals durch negative Renditen und schlechte Finanzentscheidungen verloren gingen.

3. Teure Anlagefehler auch bei ETFs

ETFs sind zwar allgemein sicherer als Aktien, können aber dennoch zu finanziellen Einbußen führen. Da Anleger immer nur einen Teil der Informationen besitzen, können sie im Gegensatz zum idealisierten Homo Oeconomicus keine wirtschaftlich zu 100 Prozent einwandfreien Entscheidungen treffen. Panikkäufe und -verkäufe sind dadurch vorprogrammiert.

Selbstredend sind ETFs deshalb noch lange nicht abzuschreiben. So hätten Anleger, die auf eine Buy-and-Hold-Strategie setzen, Hochrechnungen zufolge von 2005 bis 2010 eine Rendite von 4,43 Prozent im Jahr erzielen können. Mit professionellem Portfoliomanagement wären sogar Renditen von mehr als 6 Prozent im Jahr durchaus realistisch gewesen.

Wer in Eigenregie investiert, verschwendet das Potenzial seiner ETFs

Wer mit ETFs möglichst hohe Erträge erzielen will, sollte dies also nicht im Alleingang versuchen. Schlimmstenfalls gehen DIY-Investoren Renditen von mehr als 5 Prozent im Jahr durch die Lappen. Stattdessen ist immer anzuraten, die Unterstützung eines verlässlichen Finanzexperten auf Honorarbasis einzuholen. Dies ist langfristig weitaus günstiger, als nichts für das Portfoliomanagement auszugeben.

Autor:

Andree Breuer ist ein Pionier der unabhängigen Honorarberatung und seit mehr als 30 Jahren in der Finanzbranche tätig. Er ist Honorarfinanzanlagen-Experte, Vermögensverwalter und Gründer der Honoris Finance GmbH, die Finanzberater weiterbildet, um Kunden die besten Möglichkeiten für eine sinnvolle Geldanlage aufzuzeigen

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Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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