Ankara, 22. Feb – In der Türkei mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Präsidenten- und Parlamentswahlen wegen des verheerenden Erdbebens wie ursprünglich geplant im Juni abgehalten werden sollen. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass es zu einer Verständigung kommt, die Wahlen am 18. Juni anzusetzen“, sagte am Mittwoch ein Regierungsvertreter. Eine Entscheidung von Präsident Recep Tayyip Erdogan und seinem nationalistischem Koalitionspartner Devlet Bahceli stehe aber noch aus. Das Präsidialamt und die islamisch-konservative AKP von Erdogan waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Ende Januar hatte Erdogan die Wahlen um einen Monat auf Mai vorgezogen. Er wollte damit die Ferienzeit vermeiden, in der viele unterwegs sind. Nach dem Erdbeben am 6. Februar mit über 42.000 Toten in der Türkei wurden jedoch Überlegungen in der Regierung laut, die Wahlen wieder nach hinten zu verschieben. Es bleibe nicht genug Zeit, um im Erdbebengebiet, in dem etwa 13 Millionen Menschen leben, Wahlen im Mai vorzubereiten, sagte einer der Insider.
Erdogan steht bei den Wahlen womöglich vor der größten Herausforderung in seinen zwei Jahrzehnten an der Spitze der Türkei. Umfragen deuten auf ein enges Rennen hin. Der 68-Jährige, dem Kritiker zunehmend autoritäre Züge vorwerfen, ist seit 2014 Präsident. Davor war er elf Jahre lang Ministerpräsident des Landes. 2017 setzte er eine Verfassungsreform durch, durch die die Rechte des Präsidenten ausgeweitet wurden.
Erdogan will nun doch im Juni wählen lassen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Şinasi Müldür auf Pixabay
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