Employer Branding ist mehr als eine Strategie zur Steigerung der Bekanntheit – es ist ein umfassender Ansatz zur Schaffung einer nachhaltigen Unternehmenskultur. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es essentiell, dass Unternehmen nicht nur ihre Werte und ihre Mission deutlich kommunizieren, sondern diese auch konsequent im Arbeitsalltag umsetzen. Dabei kommt den Führungskräften eine entscheidende Rolle zu: Sie sind die Schnittstelle zwischen den Unternehmenswerten und den Mitarbeitenden und prägen maßgeblich das Bild, das das Unternehmen nach innen und außen abgibt.
Employer Value Proposition (EVP): Der Wert der Arbeitgebermarke
Im Zentrum jeder Employer-Branding-Strategie steht die Employer Value Proposition (EVP). Sie ist das Versprechen, das ein Unternehmen seinen Mitarbeitenden gibt und beschreibt, was es besonders macht. Die EVP umfasst oft Aspekte wie Karrieremöglichkeiten, ein respektvolles Arbeitsumfeld und die Werte, für die das Unternehmen steht. Doch selbst die überzeugendste EVP bleibt bedeutungslos, wenn die Führungskräfte sie nicht im Alltag verkörpern. Eine wirkungsvolle EVP muss gelebt werden – und dafür tragen die Führungskräfte eine zentrale Verantwortung.
Mitarbeitende wollen wissen, wofür das Unternehmen steht und warum es sich lohnt, Teil dieser Gemeinschaft zu sein. Führungskräfte, die die Werte des Unternehmens in ihrer täglichen Arbeit repräsentieren und sichtbar machen, schaffen Vertrauen und fördern die Identifikation mit dem Unternehmen. Sie stellen sicher, dass die EVP nicht nur ein Schlagwort bleibt, sondern von allen Mitarbeitenden gespürt und verstanden wird.
Unternehmenskultur aktiv mitgestalten
Eine lebendige und authentische Unternehmenskultur bildet das Rückgrat einer starken Arbeitgebermarke. Führungskräfte sind diejenigen, die die Kultur durch ihre Handlungen und ihren Führungsstil täglich sichtbar machen. Eine Unternehmenskultur, die auf Wertschätzung, Respekt und Offenheit basiert, stärkt die Bindung der Mitarbeitenden und trägt entscheidend zum Erfolg des Employer Brandings bei. Eine gelebte Kultur ist nicht nur die Basis für ein positives Arbeitsumfeld, sondern beeinflusst auch die Motivation und Zufriedenheit der Mitarbeitenden.
Doch es reicht nicht, diese Kultur nur zu benennen – sie muss von den Führungskräften aktiv gefördert und unterstützt werden. Nur so können die Unternehmenswerte auch im Alltag greifen. Führungskräfte, die den Mitarbeitenden auf Augenhöhe begegnen und offen für deren Anliegen sind, schaffen eine Atmosphäre, in der sich jeder Einzelne geschätzt und motiviert fühlt. In meiner Tätigkeit als Trainerin und Coach sehe ich immer wieder, dass Führungskräfte, die offen kommunizieren und eine echte Verbindung zu ihrem Team herstellen, deutlich positivere Effekte auf die Mitarbeitermotivation und -bindung haben.
Mitarbeitende bleiben wegen der Kultur und Führung
Ein oft zitierter Satz lautet: „Mitarbeitende verlassen ihre Führungskräfte, nicht das Unternehmen.“ Dieser Satz betont, wie entscheidend die Beziehung zur direkten Führungskraft für die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeitenden ist. Führungskräfte, die wertschätzend und unterstützend führen, sorgen dafür, dass sich ihre Mitarbeitenden verstanden und respektiert fühlen – ein Faktor, der weitaus stärker ist als jede Gehaltserhöhung.
Es ist die tägliche Interaktion, die den Unterschied macht. Führungskräfte, die als Vorbilder agieren und die Unternehmenskultur aktiv vorleben, stärken die Loyalität und das Engagement ihrer Mitarbeitenden. Sie sind Multiplikatoren, die den Mitarbeitenden zeigen, dass ihre Arbeit wertgeschätzt wird und sie einen wichtigen Beitrag zum Erfolg des Unternehmens leisten. Die Werte und die Kultur, die Führungskräfte vorleben, prägen die Entscheidungen und die Arbeitsweise im gesamten Team. Das Vertrauen, das auf diese Weise entsteht, trägt dazu bei, dass sich Mitarbeitende stärker mit dem Unternehmen identifizieren und langfristig bleiben wollen.
Positiver Führungsstil als Schlüssel zum Erfolg
Eine gute Führungskraft ist mehr als ein Vorgesetzter – sie ist ein Coach, ein Mentor und eine Quelle der Inspiration. Führungskräfte, die eine offene Kommunikation fördern und aktiv auf die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen, schaffen ein Arbeitsumfeld, in dem sich jeder Einzelne wertgeschätzt fühlt. Ein positiver Führungsstil hat somit direkte Auswirkungen auf die Motivation und das Engagement der Mitarbeitenden und stärkt das Employer Branding.
Mitarbeitende, die sich in einem solchen Umfeld wohlfühlen, sind motivierter, loyaler und bereit, sich für das Unternehmen einzusetzen. Besonders in Zeiten, in denen qualifizierte Fachkräfte rar sind, ist eine positive Führungskultur ein klarer Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die eine wertschätzende und unterstützende Führungskultur pflegen, ziehen nicht nur Talente an, sondern schaffen auch die Grundlage für eine langfristige Bindung.
Retention vor Recruiting
Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Unternehmen von Vorteil, sich nicht nur auf das Recruiting neuer Talente zu konzentrieren, sondern die Mitarbeitenden zu binden, die bereits Teil des Unternehmens sind. Führungskräfte, die die Werte des Unternehmens aktiv leben und fördern, tragen dazu bei, dass Mitarbeitende langfristig bleiben und nicht in andere Unternehmen abwandern. Eine starke Mitarbeiterbindung zahlt sich auch finanziell aus: Geringe Fluktuationsraten bedeuten, dass Unternehmen nicht ständig neue Mitarbeitende anwerben und einarbeiten müssen, was Zeit und Kosten spart.
Ein wichtiger Aspekt, den Führungskräfte dabei berücksichtigen sollten, ist die individuelle Entwicklung der Mitarbeitenden. Talente suchen heute nicht nur einen Arbeitsplatz, sondern einen Ort, an dem sie sich entfalten können und in ihrer Karriere unterstützt werden. Führungskräfte, die diesen Wunsch ernst nehmen und ihre Mitarbeitenden aktiv fördern, schaffen eine starke Bindung und erhöhen die Zufriedenheit im Team. Diese langfristige Bindung zahlt positiv auf die Arbeitgebermarke ein und macht das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber bekannt.
Employer Branding für kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bietet eine wertschätzende und positive Führungskultur große Chancen. KMU haben oft die Möglichkeit, eine familiäre und persönliche Arbeitsatmosphäre zu schaffen, die von Talenten geschätzt wird und die sich positiv auf das Employer Branding auswirkt. Eine starke Arbeitgebermarke kann KMU dabei helfen, sich in regionalen Arbeitsmärkten zu positionieren und von der Konkurrenz abzuheben.
Führungskräfte in KMU können durch gezielte Kommunikation und eine persönliche Nähe zu den Mitarbeitenden eine authentische Kultur schaffen. Ob über Karriereseiten, Social Media oder Fachmessen – die Authentizität der Führungskräfte trägt dazu bei, das Unternehmen als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Wichtig ist dabei, dass die gelebte Kultur und die kommunizierten Werte übereinstimmen, denn nur so wird Employer Branding langfristig erfolgreich.
Fazit: Führung als Fundament einer starken Arbeitgebermarke
Employer Branding ist heute ein unverzichtbarer Bestandteil jeder Unternehmensstrategie. Doch das beste Employer Branding funktioniert nur, wenn Führungskräfte die Werte und Visionen des Unternehmens tatsächlich leben. Sie spielen eine entscheidende Rolle, indem sie als Vorbilder agieren und ein Arbeitsumfeld schaffen, das Mitarbeitende motiviert und ihnen Wertschätzung entgegenbringt.
Besonders für kleine und mittlere Unternehmen ist eine authentische und wertschätzende Führungskultur ein klarer Wettbewerbsvorteil, um Talente anzuziehen und zu binden. Letztlich ist es die Unternehmenskultur, die den entscheidenden Unterschied macht – und dafür sorgt, dass Mitarbeitende nicht nur bleiben, sondern auch ihr Bestes geben. Eine starke Arbeitgebermarke beginnt also immer mit einer positiven Führung und wird so zu einem echten Erfolgsfaktor.
Employer Branding: Führungskräfte als Herzstück einer erfolgreichen Arbeitgebermarke
Bild Foto Geza Aschoff Bildrechte A.H.
Autor
Alexandra Hagemann ist Expertin für Erwachsenenbildung, spezialisiert auf Neuropsychologie und Medienpädagogik. Als Diplom-Pädagogin, Trainerin und Coach verbindet sie wissenschaftliche Kompetenz mit Empathie. Ihre Fähigkeit, Brücken zwischen Menschen zu bauen, zeichnet sie als Expertin aus, die nicht nur mitfühlt, sondern echte Unterstützung bietet. Alexandra Hagemann Gewann im Jahr 2023 mit ihren Trainings gleich 2 mal den Europäischen Trainingspreis. Sie versteht es, komplexe Inhalte didaktisch fundiert und praxisnah zu vermitteln. Ihre positive Energie, Herzlichkeit und Leidenschaft motivieren die Teilnehmenden, neue Ansätze direkt in die Praxis umzusetzen. Neben zahlreichen Fachartikel zu positiver Führung und stärkeorientiertem Arbeiten erschien 2024 ihr Buch “30 Minuten Empowerment” im Gabal Verlag. Sie ist Moderatorin diverser Personal- und Fachmessen.
Website: https://www. ah-trainings.de/
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