Freitag, November 15, 2024
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Emotionscoaching – Gefühle wieder spüren

In unserem hektischen Alltag neigen wir oft dazu, unsere Emotionen zu unterdrücken, um den täglichen Herausforderungen gerecht zu werden. Doch was passiert, wenn wir unsere Gefühle ständig wegdrücken? Sie verschwinden nicht – im Gegenteil, sie stauen sich an und können langfristig unser Wohlbefinden beeinträchtigen.
Hier setzt das Emotionscoaching an. Dieser Ansatz hilft uns, blockierte Emotionen wieder wahrzunehmen, zu verstehen und zu verarbeiten. In diesem Artikel erfährst du, wie Emotionscoaching dabei unterstützt, verdrängte Gefühle wieder zu spüren. Außerdem geben wir dir drei praktische Tipps, die du sofort im Alltag umsetzen kannst.

Was sind unterdrückte und verdrängte Emotionen?

Emotionen sind natürliche Reaktionen auf Erlebnisse und Erfahrungen. Doch häufig lernen wir, bestimmte Gefühle wie Angst, Trauer, Wut oder Scham als „unangemessen“ oder „störend“ zu empfinden. Oft glauben wir, in bestimmten Situationen „funktionieren“ zu müssen, was dazu führt, dass wir diese Gefühle bewusst unterdrücken. Manchmal verdrängen wir sie sogar unbewusst, weil sie uns unangenehm sind oder tiefe innere Konflikte hervorrufen.
Unterdrückte Emotionen sind jene, die wir bewusst zur Seite schieben. Verdrängte Emotionen hingegen sind tief verankert und meist unbewusst blockiert. Beide Arten der Gefühlsverdrängung können dazu führen, dass wir den Kontakt zu einem Teil unserer Emotionen verlieren. Die Folgen reichen von innerer Leere und Stress bis hin zu Erschöpfung oder sogar körperlichen Beschwerden wie psychosomatischen Erkrankungen.

Wie funktioniert Emotionscoaching?

Das Ziel von Emotionscoaching ist es, den Zugang zu unseren Gefühlen wiederherzustellen. Es geht darum, emotionale Blockaden aufzulösen und Emotionen, die tief vergraben sind, wieder zu spüren und zu integrieren. Der Coach unterstützt uns dabei, den Ursprung der blockierten Gefühle zu erkennen, innere Konflikte zu klären und Strategien zu entwickeln, um mit den Emotionen bewusst umzugehen.
Durch Methoden wie aktives Zuhören, Mentaltraining, Visualisierungstechniken und das Arbeiten mit inneren Bildern wird der Zugang zu unterdrückten Gefühlen schrittweise erleichtert. Auch körperliche Signale spielen dabei eine wichtige Rolle, da Emotionen oft zuerst körperlich spürbar werden, bevor wir sie bewusst wahrnehmen. Übungen aus dem Bereich des Embodiments helfen Gefühle auszudrücken und versteckte Emotionen aufzuzeigen.

Die Vorteile von Emotionscoaching

Emotionscoaching bietet zahlreiche Vorteile, insbesondere für Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen oder den Zugang zu ihren Emotionen verloren haben:
Emotionale Freiheit: Blockierte Emotionen werden gelöst, sodass wir unsere Gefühle frei und ohne Schuldgefühle ausdrücken können.
Besseres Selbstverständnis: Durch das Bewusstmachen unterdrückter Gefühle erlangen wir tiefere Einsichten über uns selbst.
Stressabbau: Durch das Lösen emotionaler Blockaden lassen sich Stress und innere Anspannung reduzieren.
Gesündere Beziehungen: Wer seine eigenen Emotionen versteht, kann auch besser auf die Emotionen anderer eingehen und Beziehungen positiv beeinflussen.

Drei praktische Tipps, um Emotionen wieder zu spüren und zu verstehen

1. Achtsame Wahrnehmung integrieren
Achtsamkeit ist eine wirkungsvolle Methode, um Emotionen bewusster wahrzunehmen. Nimm dir täglich fünf bis zehn Minuten Zeit für Achtsamkeitsübungen. Setze dich in Ruhe hin, atme tief ein und aus, und beobachte deine Gedanken und Gefühle, ohne sie zu bewerten. Wenn du eine unangenehme Emotion spürst, versuche, sie nicht wegzudrücken, sondern sie bewusst wahrzunehmen und zu akzeptieren.
2. Journaling
Das Führen eines Emotionstagebuchs ist ein wertvolles Werkzeug, um unterdrückte Gefühle zu erkennen. Schreibe jeden Tag auf, welche Emotionen du erlebt hast und was sie ausgelöst hat. Beispielsweise: „Ich war gestresst, weil ich eine Deadline verpasst habe.“ oder „Ich war traurig, weil ich einen Freund vermisse.“ Dieses regelmäßige Reflektieren hilft dir, emotionale Muster zu erkennen und deine Gefühle besser zu verstehen.
3. Den Körper als emotionales Sprachrohr nutzen
Emotionen zeigen sich oft zuerst körperlich – in Form von Anspannung, Bauchschmerzen oder einem Kloß im Hals. Achte bewusst auf diese körperlichen Signale und frage dich: „Welche Emotion steckt hinter dieser körperlichen Reaktion?“ Indem du diese Signale wahrnimmst, kannst du emotionale Blockaden frühzeitig erkennen und besser mit ihnen umgehen.

Emotionscoaching als Weg zu emotionaler Freiheit

Emotionscoaching ist ein kraftvolles Werkzeug, um unterdrückte und verdrängte Gefühle wieder zugänglich zu machen. Sich bewusst seinen Emotionen zu stellen, öffnet den Weg zu emotionalem Wachstum, Selbstakzeptanz und innerer Balance. Achtsamkeit, ein Emotionsjournal und das Beobachten körperlicher Signale sind einfache, aber effektive Techniken, um den ersten Schritt in Richtung emotionaler Freiheit zu gehen.
Gefühle zu spüren und zu verstehen, ist ein wesentlicher Bestandteil eines erfüllten Lebens. Emotionscoaching kann dabei helfen, wieder mit seinen inneren Gefühlen in Kontakt zu treten und ein emotional ausgewogenes Leben zu führen.

Autor: Mag. Alexandra Gillich-Brandstätter ist Autorin, Lebens- und Sozialberaterin, Systemischer Coach und Paarberaterin. Ihr Schwerpunkt ist die Lösung von Gefühlsblockaden.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

Fotografin Andrea Kutilin

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