Berlin, 08. Mrz – Die deutschen Einzelhändler sind überraschend schwach ins Jahr gestartet. Sie setzten im Januar 0,7 Prozent weniger um als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Inflationsbereinigt (real) sank der Umsatz um 0,3 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier mit einem Wachstum von 2,0 Prozent gerechnet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Januar 2022 verzeichnete der Einzelhandel ein reales Umsatzminus von 6,9 Prozent.
„Damit bleibt der Umsatz sichtbar niedriger als vor der Corona-Pandemie“, kommentierte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger, die Entwicklung. Eine grundlegende Änderung der Umsatzlage sei wegen der schlechten Verbraucherlaune angesichts der anhaltend hohen Inflation und sinkender Reallöhne nicht in Sicht. „Für den privaten Verbrauch bleibt das Wachstumssignal ausgeschaltet“, sagte Krüger.
Gegen den Trend nahm der reale Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln im Januar zu: Er wuchs um 3,1 Prozent zum Vormonat. Im lange Zeit boomenden Internet- und Versandhandel fiel der Umsatz dagegen um 6,5 Prozent schwächer aus als im Vormonat.
Der deutsche Einzelhandel rechnet in diesem Jahr wegen der hohen Inflation mit dem größten Umsatzschwund seit der globalen Finanzkrise 2009. Inflationsbereinigt (real) dürfte er um drei Prozent sinken, sagte der Handelsverband Deutschland (HDE) kürzlich voraus. „Der Einzelhandel behauptet sich 2023 unter nach wie vor schwierigen Bedingungen gut, verliert jedoch leicht an Boden“, sagte HDE-Präsident Alexander von Preen. Mehr als die Hälfte der befragten Händler rechnet mit leicht oder sogar deutlich sinkenden Umsätzen im laufenden Jahr. Die Zahl der Betriebe im Handel dürfte zudem weiter sinken, vor allem in kleinen und mittleren Städten dürften viele Geschäfte dichtmachen, befürchtet der HDE.
Einzelhandel startet überraschend mit Umsatzminus ins Jahr
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von ElasticComputeFarm auf Pixabay
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