Ebury Währungs-Woche: Euro dürfte schwach bleiben / Franken 2024 herausgefordert / Negative Daten aus China
Obwohl die Märkte vor der aktivitätsarmen Urlaubszeit stehen, sollten Investoren die Inflationsdaten aus dem Vereinigten Königreich am Mittwoch und aus den USA am Donnerstag nicht außer Acht lassen. „Es scheint eine erstaunliche Diskrepanz in den Erwartungen zwischen der Fed und den europäischen Entscheidungsträgern zu geben“, erklärt Matthew Ryan, Head of Market Strategy bei Ebury. Die EZB vertrat zuletzt trotz der schwachen Wirtschaftsleistung in der Eurozone eine feste Geldpolitik, während sich die Fed in den USA trotz eines soliden Wachstums eher generös zeigte und einen klaren Kurswechsel hin zu Zinssenkungen vollzog.“
Trotz der hawkishen Aussagen der EZB in der vergangenen Woche ist Ryan skeptisch, ob die Gemeinschaftswährung einen Aufwärtstrend ausbilden kann: „Die hawkishen Äußerungen der EZB auf ihrer Dezember-Sitzung hatten kein gutes Timing. Bereits am nächsten Tag überraschten die wichtigsten Einkaufsmanagerindizes für die Wirtschaftstätigkeit im Dezember mit einem deutlichen Rückgang. Damit scheint bestätigt, dass die Eurozone in der zweiten Jahreshälfte 2023 in eine technische Rezession geraten ist. Der Euro gab nach dieser Nachricht etwa die Hälfte seiner kurzfristigen Gewinne wieder ab.“ Demnach müsse für einen festeren Euro zunächst der konjunkturelle Pessimismus in der Eurozone verfliegen.
Schweizer Franken (CHF):
„Die Schweizer Nationalbank ist zuletzt in das Lager der Tauben gewechselt und hat Aussagen über künftige Zinsanhebungen aus ihrem Statement gestrichen. Der Markt erwartet in der Schweiz bereits im März eine Zinssenkung um 25 Basispunkte und rund 80 Basispunkte im Gesamtjahr 2024. Wir bewerten diese Erwartungen zwar als sehr ambitioniert, sehen niedrigere Zinsen angesichts der sinkenden Inflation aber als realistisch an. Nach einem Rekordjahr 2023 dürfte 2024 für den Franken herausfordernder werden.“
Renminbi (CNY):
„Die lockere Haltung der Federal Reserve verhalf dem Yuan zum Dollar zu seiner stärksten Position seit Juni. Zugleich fiel der handelsgewichtete Währungskorb auf den niedrigsten Stand seit September. Die in der vergangenen Woche veröffentlichten chinesischen Konjunkturdaten waren insgesamt negativ. Insbesondere bleiben Sorgen um den chinesischen Binnenkonsum. Die Industrieproduktion schnitt zwar besser ab als erwartet, das Gesamtbild für Chinas Wirtschaft bleibt aber ziemlich düster.“
Bild Matthew Ryan Quelle: Ebury
Quelle Text Nico Popp