Donnerstag, November 21, 2024
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Können Algorithmen jetzt Krankheiten verhindern?

Durchbruch in der Tiermedizin: Können Algorithmen jetzt Krankheiten verhindern?

Algorithmen sind in aller Munde, doch in der Tiermedizin finden sie bisher kaum Anwendung. Das Berliner Startup Rex ändert das nun und führt eine neue App-Funktion ein. Die eigens entwickelte Anwendung fungiert bereits als elektronische Patientenakte (ePa) und bietet Tierbesitzern wertvolle Einblicke in den Gesundheitsverlauf ihrer Haustiere.

Mit der Erweiterung um die „Rex Care Plans“ geht das Startup einen Schritt weiter: Algorithmen analysieren dabei Gesundheitsdaten und erstellen maßgeschneiderte Empfehlungen für Vorsorgeuntersuchungen, die individuell auf jedes Tier abgestimmt sind. Gründer Jonathan Loesing erklärt, wie das Startup die Digitalisierung als Vorreiter für personalisierte Prognosen in der Tiermedizin nutzt. Zudem erläutert er die Rolle zentraler Verwaltungssysteme, Datenschutz und Künstlicher Intelligenz, um potenzielle Krankheiten frühzeitig zu erkennen.

Mit der wachsenden Anzahl an Haustieren weltweit schreiten auch technologische Fortschritte in der Tiermedizin zügig voran. Ein aktueller Bericht prognostiziert, dass der Markt bis 2032 auf 59,83 Milliarden USD wachsen wird – mit einer jährlichen Wachstumsrate von fünf Prozent.[1] Besonders personalisierte Leistungen sind im Trend. Doch während global Innovationen voranschreiten, ist die Realität in deutschen Tierarztpraxen oft noch analog.

„Viele TierärztInnen versenden höchstens einmal im Jahr eine Postkarte zur Impferinnerung“, bemerkt Jonathan Loesing, Mitgründer und CEO des PetTech-Startups Rex und betont: „Dabei sind immer mehr Tierbesitzer Millennials und Gen Z, die moderne Interfaces und automatisierte Funktionen voraussetzen.“ Loesing erkannte diesen Trend früh und integrierte von Beginn an digitale Lösungen in den Rex-Praxen.

Mit der Einführung der Rex-App wurde Tierbesitzern ein mobiles Tool in die Hand gegeben, das jederzeit Einblicke in die medizinische Historie der Haustiere ermöglicht. Nun will das Startup das Potential der gewonnenen Patientendaten weiter ausschöpfen. Daher wird die Anwendung um die „Rex Care Plans“ erweitert.

Hierzu wurden Algorithmen entwickelt, die auf Basis der Daten maßgeschneiderte Empfehlungen zur Gesundheit der Haustiere generieren. Sie basieren auf Quellen wie Tierarztberichten, dem Alter und Geschlecht des Tieres sowie Apotheken- und Abrechnungsdaten. Die Handlungsempfehlungen erhalten Tierbesitzer dann proaktiv über die App. „Damit wollen wir den Haustier-Eltern alle Sorgen um die Gesundheit ihrer Vierbeiner nehmen und den Standard der medizinischen Versorgung optimieren“, so Loesing.

Gesündere Haustiere dank Algorithmen?

„In der Tiermedizin gibt es Leitlinien für Prävention und für den Umgang mit chronischen Krankheiten – die kennen allerdings nur die TierärztInnen. Im Alltag stehen Haustierbesitzer hier oft allein da“, erklärt Loesing und führt aus: „Das enorme Volumen unserer Patientendaten birgt hier das Potential, Vorsorgeempfehlungen individuell an jedes Tier anzupassen. In Verbindung mit der Rex-App, die jederzeit und von überall zugänglich ist, können diese Hinweise proaktiv vermittelt werden.“ Dabei wird auch der empfohlene Zeitpunkt für den nächsten Checkup angegeben. „Besonders wichtig war die enge Zusammenarbeit zwischen unserem Software-Team und den Tierärzten, um eine technisch und fachlich fundierte Lösung zu schaffen“, so Loesing.

Das System erstellt auf Basis relevanter Datenquellen personalisierte Empfehlungen für über 60 Indikationen. „Wenn wir beispielsweise sehen, dass ein Hund über sieben Jahre alt ist und einen Herzultraschall hatte, senden wir nach zwölf Monaten eine Erinnerung für einen erneuten Ultraschall. Hintergrund ist, dass das Risiko für Herzprobleme in solchen Fällen regelmäßiges Monitoring erfordert“, erklärt der Gründer. Durch diese Digitalisierung wird so eine optimale Versorgung jedes Patienten gewährleistet.

Wie das ‚Apple der Tiermedizin‘ Datenschutz garantiert

Nach dem Vorbild von Tech-Pionieren wie Apple sind die Daten bei Rex auf Servern gespeichert, synchronisiert und von allen Standorten aus zugänglich. Dadurch können Tierbesitzer in jeder Praxis ohne Voranmeldung die notwendige Versorgung erhalten. Dies wird durch das zentrale Verwaltungssystem „RexOS“ ermöglicht, das speziell für das Unternehmen entwickelt wurde. „Unsere Datenbank speichert alle kundenspezifischen Daten standortübergreifend. Neu entwickelte Algorithmen übersetzen medizinische Leitlinien in Regeln, die automatisch Empfehlungen erstellen und über die App bereitstellen“, erklärt Loesing und fährt fort: „Anders als in der Humanmedizin gibt es in der Tiermedizin mehr Spielraum für die Analyse wertvoller medizinischer Daten.“

Doch deren Schutz wird im Startup großgeschrieben. Alle Informationen werden in der Inhouse-Software RexOS auf europäischen Servern gespeichert. Zudem werden die Datensätze nur für die Optimierung der Gesundheit des jeweiligen Tieres genutzt und nicht an andere Patientenakten weitergegeben. „Unternehmen wie Apple oder Fielmann nutzen längst Datenbündelung, um ein einheitliches Leistungsversprechen zu geben. Es wird Zeit, dass die Digitalisierung auch in der Tiermedizin ankommt“, so Loesing abschließend.

KI nutzen, um Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen

Für die Zukunft sieht Loesing großes Potenzial in der Veterinärbranche. Künstliche Intelligenz wird dabei eine zentrale Rolle spielen. „Wir wollen KI einsetzen, um ein Frühwarnsystem zu entwickeln, das Muster in Patientendaten erkennt und Risiken frühzeitig identifiziert. So könnten negative medizinische Folgen verhindert werden, bevor sie entstehen – eine Innovation und ein neuer Standard in der Gesundheitsversorgung.“ Der Erfolg des hybriden Modells zeigt sich bereits: Rex betreibt Praxen in Berlin und Hamburg und plant langfristig, Tierbesitzer in ganz Deutschland zu unterstützen.

[1] https://www.fundamentalbusinessinsights.com/de/industry-report/pet-tech-market-2475

Bild@ Rex Technologies GmbH

Quelle Fullstop Public Relations GmbH

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