Berlin, 16. Nov – DIW-Präsident Marcel Fratzscher warnt vor einem Handelskrieg im Fall eines Wiedereinzugs von Donald Trumps ins Weiße Haus. „Eine Rückkehr Trumps als US-Präsident wäre für die Wirtschaft noch schädlicher als der jüngste Richtungswechsel Chinas“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Trump würde wohl nicht nur den Konflikt mit der Volksrepublik China, sondern auch mit Europa wieder aufgreifen. „Ein Handelskrieg mit Strafzöllen auf deutsche Autos und andere Exporte und vor allem mit China wären wahrscheinlich“, sagte der Berliner Ökonom. Die USA sind der mit Abstand wichtigste Abnehmer von Waren „Made in Germany“: Allein von Januar bis September stiegen die deutschen Exporte in die Vereinigten Staaten um 29,2 Prozent auf fast 116 Milliarden Euro.
Würde Trump wieder zum US-Präsidenten gewählt, könnte er den globalen Handel empfindlich schwächen und die wichtige ökologische Transformation und den Klimaschutz komplett ausbremsen. „Die größte Sorge ist nicht, dass er noch extremere Positionen vertreten könnte, sondern dass es ihm in seiner neuen Präsidentschaft gelingt, seine nationalistische und spalterische Agenda umzusetzen“, sagte Fratzscher.
Der Republikaner will bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten, wie er in der Nacht vor Hunderten jubelnden Anhängern in seinem Luxus-Anwesen Mar-a-Lago ankündigte. Allerdings muss er sich darauf gefasst machen, dass auch andere Anwärter ihren Hut in den Ring werfen. Der 76-Jährige hat in den vergangenen Tagen an Rückhalt in der bis vor kurzem von ihm noch dominierten Partei eingebüßt. Viele Republikaner geben ihm die Schuld am deutlich schwächer als erwarteten Abschneiden der Partei bei den Zwischenwahlen vor einer Woche. „Bei aller Häme ist jedoch zu konstatieren, dass sich während der Amtszeit von Donald Trump insbesondere die Kleinunternehmen in Lobeshymnen über seine Wirtschaftspolitik ergingen“, sagte der Ökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Dirk Chlench.
DIW-Präsident Fratzscher warnt vor Handelskrieg bei Trump-Comeback
Quelle: Reuters
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