Freitag, April 19, 2024
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Discovery steigt bei ProSiebenSat.1-Plattform Joyn aus

Berlin/München, 13. Sep (Reuters) – Der US-Medienriese Warner Bros. DiscoveryWBD.O überlässt die Streaming-Plattform Joyn künftig ganz dem deutschen Partner ProSiebenSat.1PSMGn.DE. Der Fernsehkonzern übernimmt für den symbolischen Preis von einem Euro die restlichen 50 Prozent an dem 2019 gestarteten Streaming-Dienst, wie Vorstandschef Rainer Beaujean am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters sagte. „Das gibt uns strategische Sicherheit.“ Warner Discovery setzt wie die Rivalen NetflixNFLX.O und DisneyDIS.N auf globale Abo-Modelle, Joyn soll laut Beaujean werbefinanziert bleiben und sich auf den deutschsprachigen Raum beschränken. ProSiebenSat.1 will Joyn, das im laufenden Jahr noch 75 bis 80 Millionen Euro Verluste produziert, bis 2025 operativ in die schwarzen Zahlen führen.

Beaujean setzt bei Joyn neben der Mediathek der eigenen und anderer Fernsehsender auch auf Inhalte, die von Influencern und anderen Nutzern eingestellt werden. „Unsere Wettbewerber heißen GoogleGOOGL.O und FacebookMETA.O, nicht AmazonAMZN.O und Netflix“, sagte der ProSiebenSat.1-Chef. Auch Discovery stelle auf Joyn weiterhin Inhalte kostenlos bereit. Im Zuge des Ausstiegs dürfen die Amerikaner in den ProSieben-Sendern zudem für einen zweistelligen Millionenbetrag Werbung schalten, wie Beaujean sagte. Bei Joyn seien mehr als 20 Millionen Nutzer registriert, die nichts dafür zahlen, aber Werbung über sich ergehen lassen müssen. Rund vier Millionen schauen jeden Monat zu. „Unsere große Aufgabe ist es, die Zahl der registrierten Nutzer und die Interaktion zu erhöhen“, sagte der Konzernchef.

Angesichts der für das vierte Quartal erwarteten Verluste von Joyn senkt ProSiebenSat.1 die Prognose für das operative Ergebnis im laufenden Jahr um 25 Millionen auf 755 bis 805 Millionen Euro. Bisher werden die Ergebnisse von Joyn nicht in den operativen Zahlen berücksichtigt, sondern nur anteilig im Finanzergebnis. Am erwarteten bereinigten Nettogewinn werde sich daher wenig ändern. ProSiebenSat.1 peilt das Vorjahresniveau von 362 Millionen Euro an, bisher hatte der Konzern aus Unterföhring bei München auf einen Wert leicht darüber gehofft. Auch die Dividende werde damit bei 80 Cent je Aktie stabil bleiben. Bei der Umsatzprognose von 4,3 bis 4,45 Milliarden Euro bleibt es ebenfalls.

In den nächsten Jahren werde ProSiebenSat.1 zudem steuerlich von den Verlustvorträgen aus den Anlaufverlusten profitieren, erklärte das Unternehmen. Sie summieren sich schon jetzt auf rund 400 Millionen Euro, konnten bisher aber nur zur Hälfte genutzt werden. Das soll „deutlich mehr als 100 Millionen Euro“ bringen.

Um das Streaming-Geschäft profitabel zu machen, seien „Effizienzmaßnahmen“ geplant, die sich ProSiebenSat.1 in diesem Jahr bis zu 20 Millionen Euro kosten lassen will. Was sich dahinter verbirgt, werde erst mit der Geschäftsführung von Joyn besprochen, sagte eine Sprecherin. 2023 sollen die operativen Verluste dadurch mit 40 Millionen Euro viel geringer ausfallen als erwartet. Nach Steuern soll Joyn schon 2024 zum Gewinn von ProSiebenSat.1 beitragen.

Discovery steigt bei ProSiebenSat.1-Plattform Joyn aus

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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