Genf, 22. Nov – Die Lage im Iran ist nach Ansicht der Vereinten Nationen bedenklich. Gegen die anhaltenden Proteste werde härter vorgegangen, sagte ein Sprecher des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte, Volker Türk, am Dienstag. In den vergangenen zwei Monaten seien bei den regierungskritischen Demonstrationen über 300 Menschen ums Leben gekommen. „Die ansteigende Zahl der Toten im Iran, darunter am Wochenende auch Kinder, sowie die härtere Gangart der Sicherheitskräfte unterstreichen, dass die Lage im Land bedenklich ist.“ Unter den 300 Toten sind dem Büro des Hochkommissars zufolge mehr als 40 Kinder. Aus 25 der 31 iranischen Provinzen sei über Tote berichtet worden.
Seit gut zwei Monaten kommt es im Iran zu Protesten. Sie wurden vom Tod der 22-jährigen Mahsa Amini ausgelöst. Die Kurdin war Mitte September in Polizeigewahrsam gestorben, nachdem sie von der sogenannten Sittenpolizei festgenommen worden war. Sie soll unangemessen gekleidet gewesen sein. Inzwischen haben sich die Proteste zur größten Herausforderungen für die Führung des Landes seit 1979 ausgewachsen. Damals wurde im Zuge der Islamischen Revolution der Schah gestürzt, und die Islamischen Republik wurde ausgerufen.
Der Iran macht ausländische Feinde für die Proteste verantwortlich. Wie das Staatsfernsehen am Dienstag berichtete, wurden 40 Ausländer im Zuge der Proteste festgenommen. Als Zeichen der Solidarität sang die iranische Fußballmannschaft bei ihrem Auftaktspiel am Montag in Katar die Nationalhymne nicht mit. Im Staatsfernsehen waren die Bilder der schweigenden Mannschaft nicht zu sehen. Im Vorfeld des Turniers hatte keiner der Spieler zu den Demonstrationen Position bezogen.
Die Lage im Iran ist bedenklich
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Mali Ancor auf Pixabay
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