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Deutsche Verlage beschweren sich bei EU über Googles Cookie-Politik

Berlin, 24. Jan (Reuters) – Firmen der deutschen Medien-, Internet- und Werbebranche beschweren sich bei der EU-Kommission über das Vorgehen von Google beim sogenannten Cookie-Tracking. Der US-Konzern verstoße mit seinen Plänen, im marktbeherrschenden Browser „Chrome“ 2023 Drittanbieter-Cookies zu blockieren, gegen europäisches Wettbewerbsrecht, monierten mehrere Lobbyverbände am Montag in einer gemeinsamen Erklärung. „Google würde durch die geplante Änderung Wettbewerber und ihre Marktpartner von der Verarbeitung kommerziell relevanter Daten ausschließen“, argumentiert das Bündnis, zu dem unter anderem der Bundesverband der Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV), die Zeitschriftenverleger (VDZ), die Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung und die deutsche Werbewirtschaft (ZAW) gehören. Den betroffenen Unternehmen würde der Zugriff auf legale Datennutzungsmöglichkeiten unzulässig verwehrt.

Cookies dienen dazu, Internet-Nutzer zu identifizieren und zielgerichtete Werbung in ihren Browser einzuspielen. Sie werden auf Online-Geräten des Verbrauchers gespeichert und enthalten zum Beispiel Informationen über Standort und besuchte Websites, müssen vom Nutzer aber zugelassen werden. Google hatte bereits seit längerem angekündigt, Cookies von Drittanbietern, die seit Jahrzehnten Online-Werbung ermöglichen, abzuschaffen, um zunehmende Datenschutzstandards in Europa und den USA zu erfüllen. Nach Kritik verschob Google Mitte 2021 den Start der Blockade von Cookies in seinem Internetbrowser „Chrome“ um fast zwei Jahre auf Ende 2023.

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„Durch das Verhalten missbraucht Google unter dem Deckmantel des Datenschutzes seine Marktmacht und verzerrt den freien Wettbewerb auf den Online-Werbemärkten“, erklärten die Verbände. Gleichzeitig sammele Google selbst viele Nutzerdaten und werde durch die technischen Änderungen nicht beeinträchtigt. Dies verstoße gegen den europäischen Datenschutz und gefährde die Medienvielfalt.

Google erwiderte, viele andere Plattformen und Browser hätten die Unterstützung von Drittanbieter-Cookies bereits eingestellt. „Die Menschen wollen ein privateres, sichereres Internet, weswegen wir Ideen vorgeschlagen haben, wie man es mit neuen digitalen Werbeinstrumenten aufbauen kann.“ Ziel sei es, die Privatsphäre von Nutzern zu schützen, verdecktes Tracking zu verhindern und „gleichzeitig ein florierendes, werbefinanziertes, offenes Web zu erhalten“.

Datenschützer kritisieren seit Jahren, dass Technologiefirmen, darunter Google, Cookies verwenden, um Datensätze über das Surfen auf Websites zu sammeln, die ihnen nicht gehören. Damit können sie Profile über die Nutzer-Interessen erstellen und personalisierte Werbung schalten.

Deutsche Verlage beschweren sich bei EU über Googles Cookie-Politik

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