Berlin, 07. Feb (Reuters) – Das von Materialenpässen und gestörten Lieferketten geprägte Jahr 2021 ist für die deutschen Unternehmen mit einem unerwarteten Rückschlag bei der Produktion zu Ende gegangen. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,3 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Montag mitteilte.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten dagegen mit einer Zunahme um 0,4 Prozent gerechnet. Im November war die Produktion noch um revidiert 0,3 Prozent gewachsen, nachdem zunächst ein Minus von 0,2 Prozent ermittelt worden war. Im gesamten Jahr 2021 lag die Produktion zwar um 3,0 Prozent höher als im ersten Corona-Jahr 2020, allerdings blieb sie immer noch um 5,5 Prozent niedriger als im Vorkrisenjahr 2019.
Es gibt allerdings auch einen Hoffnungsschimmer: Die Industrie allein weitete ihre Produktion im Dezember um 1,2 Prozent und damit den dritten Monat in Folge aus. Damit sei „eine positive Entwicklung sichtbar“, erklärte das Bundeswirtschaftsministerium dazu. Die Versorger erzeugten dagegen 0,7 Prozent weniger, während die Bauproduktion sogar um 7,3 Prozent nachgab.
Die deutschen Industriebetriebe sitzen derzeit zwar auf prall gefüllten Auftragsbüchern. In den vergangenen Monaten konnten die Bestellungen jedoch nicht wie gewohnt abgearbeitet werden – etwa wegen akuter Engpässe bei Vorprodukten wie Mikrochips, durch die beispielsweise die Autobranche ausgebremst wird.
Der Materialmangel in der Industrie hat sich zu Jahresbeginn etwas entschärft: 67,3 Prozent der Firmen klagten über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen, wie das Ifo-Institut bei seiner Umfrage herausfand. Im Dezember waren es noch rund 82 Prozent.
„Es ist noch nicht abzusehen, ob dies eine Trendwende ist“, sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. Besonders angespannt ist die Situation nach wie vor für die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen, die Maschinenbauer und die Autoindustrie.
Deutsche Produktion sinkt im Dezember – Industrie allein legt erneut zu
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