Berlin, 12. Mrz (Reuters) – Anlässlich der Südamerika-Reise von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck wirbt die deutsche Industrie für weitere Freihandelsabkommen. „Das Exportland Deutschland hat im vorigen Jahr Weltmarktanteile und Wettbewerbsfähigkeit verloren, daher ist der Bedarf an weiteren Freihandelsabkommen groß“, sagte der Präsident des Industrieverbandes BDI, Siegfried Russwurm, am Sonntag. Als Beispiel nannte er das Mercosur-Abkommen der EU mit Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay. Es ist seit Jahren fertigverhandelt, aber nicht umgesetzt.
In Belo Horizonte werden am Montag die Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage eröffnet. Ein zügiges Inkraftsetzen des Mercosur-Abkommens würde dem Handel beider Länder zum Durchbruch verhelfen, so Russwurm, der Habeck auf der Reise nach Brasilien und Kolumbien begleitet. Die Mercosur-Verhandlungen hätten bereits vor 24 Jahren begonnen. Das Paket sollte nicht noch einmal aufgeschnürt werden. „Mehr Umweltschutz ist nur als Zusatzvereinbarung effizient in das Abkommen zu integrieren.“
Habeck hatte zuletzt gesagt, bei Mercosur seien dieses Jahr Fortschritte möglich. Der Grünen-Politiker verwies in diesem Zusammenhang auf den Regierungswechsel in Brasilien – hin zum linksgerichteten Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva. Die Verhandlungen zur Ratifizierung könnten 2023 zu einem vorläufigen Ende geführt werden. Die Grünen wollen mehr Umwelt- und Nachhaltigskeitsaspekte – etwa zum Schutz der Regenwälder – in das Abkommen einarbeiten.
Habeck wird die 39. Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage am Montag miteröffnen. Geplant sind zudem ab Montagnachmittag in der Hauptstadt Brasilia mehrere bilaterale Gespräche mit den brasilianischen Ministern für Industrie und Handel, Umwelt- und Klimaschutz sowie Bergbau und Energie. Themen werden dabei unter anderem die Potenziale für erneuerbare Energien, Rohstoffe, grüner Wasserstoff und das Mercosur-Abkommen.
Deutsche Industrie wirbt in Brasilien für Freihandelsabkommen mit Südamerika
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Tomasz Pro auf Pixabay
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