Berlin, 14. Feb (Reuters) – Trotz Corona-Pandemie wurden im vergangenen Jahr deutlich mehr größere Unternehmen in Deutschland gegründet. Gut 126.900 Neugründungen von Betriebe, deren Rechtsform und Beschäftigtenzahl auf eine größere wirtschaftliche Bedeutung schließen lassen, meldete das Statistische Bundesamt am Montag nach Auswertung der Gewerbemeldungen. Das waren 8,4 Prozent mehr als 2020, aber auch 3,5 Prozent mehr als 2019 – dem Jahr vor der Corona-Krise.
Im Unterschied zu den größeren Betrieben sank die Zahl neu gegründeter Kleinunternehmen auf rund 132.000. Das waren 2,8 Prozent weniger als 2020 und sogar 19,5 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2019. Die Zahl der neu gegründeten Nebenerwerbsbetriebe stieg dagegen um 11,4 Prozent auf rund 324.200.
Die Gesamtzahl der Gewerbeanmeldungen kletterte im vergangenen Jahr um 6,7 Prozent auf rund 704.900 nach oben. Dazu zählen neben Neugründungen von Gewerbebetrieben auch Betriebsübernahmen (wie Kauf oder Gesellschaftereintritt), Umwandlungen (etwa Verschmelzung oder Ausgliederung) und Zuzüge aus anderen Meldebezirken.
Die Zahl der vollständigen Gewerbeaufgaben nahm hingegen um 1,8 Prozent ab auf rund 420.100. Das waren auch 14,9 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr. „Dieser starke Rückgang dürfte mit den staatlichen Unterstützungsmaßnahmen zur Abmilderung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise zusammenhängen“, vermuten die Statistiker.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) fordert, den Start eines Unternehmens schneller und einfacher zu machen. „Ziel sollte sein, dass eine digitale Gründung binnen 24 Stunden möglich ist“, sagte dazu DIHK-Präsident Peter Adrian.
„Wichtig ist aber auch, die Prozesse zwischen Unternehmen und Verwaltungen sowie innerhalb der Verwaltung durchgängig digital zu gestalten.“ Jungen Unternehmen hofften zudem auf ein einfacheres Steuerrecht mit weniger Aufzeichnungs- und Nachweispflichten.
Deutlich mehr Neugründungen größerer Betriebe in Deutschland
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