Berlin, 13. Sep (Reuters) – Bundeskanzler Olaf Scholz stemmt sich gegen eine Entflechtung der Weltwirtschaft. Die Idee der Deglobalisierung, also der Rückzug von bestimmten Märkten, gefährde die Grundlage und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft, sagte Scholz am Dienstag auf dem Arbeitgebertag in Berlin. „Deshalb wende ich mich gegen alle diejenigen, die jetzt die Idee der Deglobalisierung nach vorne stellen. Wir werden das nicht tun.“ Hintergrund ist die Debatte in der Bundesregierung und in den USA über den Umgang etwa mit China.
Nötig sei sicher Diversifizierung bei Importen und Exporten, sagte Scholz. Die Welt werde multipolar mit starken Kräften in Südamerika, Afrika sowie Asien und nicht nur in China. Der Kanzler hatte die deutsche Wirtschaft am Wochenende aufgefordert, sich nicht zu sehr von einzelnen Partnern abhängig zu machen. In der Bundesregierung pochen vor allem die Grün-geführten Wirtschaft- und Außenministerien auf eine härtere Gangart gegenüber China. Wirtschaftsminister Robert Habeck will etwa die staatlichen Investitions- und Exportgarantien für das China-Geschäft beschneiden.
Die Bundesregierung muss zudem entscheiden, ob sie den geplanten Einstieg des chinesischen Reederei-Riesen Cosco601919.SS bei einem Container-Terminal im Hamburger Hafen erlaubt. Der Vorstand der Hafen Hamburg Marketing, Axel Mattern, hatte gesagt, dass ein Verbot eine „Katastrophe“ für Hamburg und Deutschland wäre. Die Grünen-Spitzenkandidatin für die Niedersachsen-Wahl, Julia Hamburg, hatte im Reuters-Interview angekündigt, dass sie im Falle einer Regierungsbeteiligung im VW-Aufsichtsrat dafür sorgen wolle, dass Menschenrechte im China-Geschäft eine größere Rolle spielten.
Scholz – Deglobalisierung gefährdet an Grundlage deutscher Wirtschaft
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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