Berlin, 12. Jan (Reuters) – Soforthilfen für Unternehmen, Hilfen für Krankenhäuser: Der deutsche Staat ist wegen der Corona-Kosten tiefer in die roten Zahlen gerutscht. Bis Ende September stiegen die Ausgaben um 6,1 Prozent auf 1306,6 Milliarden Euro, die Einnahmen um 6,7 Prozent auf 1146,2 Milliarden Euro. Daraus ergibt sich ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit von 160,4 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. In den ersten drei Quartalen 2020 war der Fehlbetrag mit 157,1 Milliarden Euro etwas kleiner, während im gleichen Zeitraum 2019 ein Überschuss von 18,8 Milliarden Euro herauskam.
„Die gestiegenen Ausgaben lassen sich hauptsächlich durch die höheren Zuweisungen und Zuschüsse infolge der Corona-Pandemie erklären“, so die Statistiker. Allein der Bund und seine Extrahaushalte zahlten rund 56,2 Milliarden Euro mehr Zuweisungen, Zuschüsse sowie Schuldendiensthilfen als im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einer Zunahme von 22,5 Prozent. Darin sind Soforthilfen an Unternehmen ebenso enthalten wie zum Beispiel Zahlungen zur Unterstützung der Krankenhäuser.
Die Einnahmen zogen wegen der wirtschaftlichen Erholung im Frühjahr und Sommer an, nachdem sie zuvor aufgrund der Corona-Krise deutlich zurückgegangen waren. Die Einnahmen aus Steuern und steuerähnlichen Abgaben legten dabei um 7,6 Prozent auf 1017,0 Milliarden Euro zu. „Damit lagen sie über dem Niveau des entsprechenden Zeitraums im Vorkrisenjahr 2019“, hieß es dazu.
Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung meldeten Ende September ein Defizit. Allerdings ist nur der Fehlbetrag des Bundes gestiegen: Er summierte sich auf 121,8 Milliarden Euro, nach einem Minus von zuvor 93,5 Milliarden. Das Finanzierungsdefizit der Bundesländer schrumpfte indes auf 3,3 Milliarden, nach 17,4 Milliarden ein Jahr zuvor. Bei den Kommunen schmolz das Minus von 14,9 auf 6,0 Milliarden, bei der Sozialversicherung von 31,4 auf 29,4 Milliarden Euro.
Defizit des deutschen Staates steigt wegen Corona-Kosten
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