Frankfurt/Main (dts Nachrichtenagentur) – Der Dax ist am Freitagmorgen schwach in den Handelstag gestartet. Gegen 9:30 Uhr wurde der Leitindex mit rund 18.180 Punkten berechnet, 1,2 Prozent unter dem Schlussniveau vom Vortag.
Dementsprechend notierten alle Dax-Papiere am Morgen zunächst im negativen Bereich. „Die Börsenampel springt kurzfristig auf Rot, Risiko besteht jetzt bis in den Bereich der 17.000er-Marke“, sagte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. „Eine Entspannung würde erst mit einem neuen Allzeithoch eintreten, wobei eine Rückeroberung der 18.250 Punkte bereits erste Fragezeichen hinter den Korrekturambitionen setzen würde. Bleibt diese allerdings zeitnah aus, dürfte sich die Stimmung der Anleger weiter eintrüben“, ergänzte er.
Am Donnerstag hatte der Präsident der Minneapolis-Fed, Neel Kashkari, bei einem weiteren „seitwärtigen“ Verlauf der Inflation die Notwendigkeit von Zinssenkungen angezweifelt. Kashkaris Äußerung löste dann einen „breiten Ausverkauf“ an der Wall Street aus, so Stanzl. Verstärkt wurde der Abwärtstrend anschließend wohl durch die Ankündigung von US-Außenminister Antony Blinken: „Die Ukraine wird Mitglied der Nato.“
„So ging es mit dem Gesamtmarkt nach unten und mit Rüstungsaktien und Öl nach oben“, sagte Stanzl. „Neben der Ukraine sind spätestens mit den jüngsten Vorfällen im Iran auch die geopolitischen Sorgen um eine Eskalation in Nahost zurück auf dem Tisch.“
Höhere Ölpreise schürten die Inflation und bekräftigten, was Fed-Mitglied Kashkari als Besorgnis äußerte, nämlich dass die Inflation gar nicht weiter abnehmen könnte. „Der Aktienmarkt hat jetzt kurzfristig eine Reihe von negativen Nachrichten zu verkraften. Die schnellen Kursgewinne seit Jahresbeginn werden von den Anlegern mehr und mehr hinterfragt“, so der Marktexperte.
Die europäische Gemeinschaftswährung tendierte am Freitagmorgen etwas schwächer. Ein Euro kostete 1,0834 US-Dollar (-0,04 Prozent), ein Dollar war dementsprechend für 0,9230 Euro zu haben. Der Ölpreis stieg unterdessen: Ein Fass der Nordsee-Sorte Brent kostete am Freitagmorgen gegen 9 Uhr deutscher Zeit 91,13 US-Dollar, das waren 48 Cent oder 0,5 Prozent mehr als am Schluss des vorherigen Handelstags.
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