Frankfurt, 05. Okt – Die Anleger verlieren die Hoffnung auf ein Ende der massiven Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. Der Dax fiel am Mittwoch um 1,2 Prozent auf 12.516 Punkte, nachdem er am Dienstag noch knapp vier Prozent zugelegt hatte. Der EuroStoxx50 verlor 1,3 Prozent auf 3445 Zähler. Der US-Standardwerteindex Dow Jones gab ein knappes Prozent nach.
„Es macht sich zunehmend der Eindruck breit, der Markt ist vorschnell von einem Höhepunkt der Inflation ausgegangen“, sagte Stuart Cole, Ökonom bei Equiti Capital. „Solange wir keinen wesentlichen Rückgang des Verbraucherpreisindexes sehen, werden die Zentralbanken meiner Meinung nach ihre restriktive Haltung beibehalten und eine weitere Abschwächung des Wachstums in Kauf nehmen.“
ÖLPREIS VERHARRT WÄHREND OPEC+-TREFFEN
Im Blick stand auch Öl. Das Exportkartell Opec und seine Verbündeten einigten sich auf eine Reduzierung ihrer Förderquoten in Höhe von zwei Millionen Barrel pro Tag (bpd). Der Preis für ein Barrel der Sorte Brent aus der Nordsee stieg um gut zwei Prozent auf 93,72 Dollar je Barrel (159 Liter). „Auch wenn die tatsächliche Reduktion unter einer Million Barrel am Tag liegen dürfte, da viele der erdölexportierenden Staaten bereits auf einem Niveau produzieren, das weit unter ihren Quoten liegt, fällt somit mehr als ein Prozent des weltweiten Angebots weg“, sagte Analystin Roberta Caselli beim Vermögensverwalter Global X. Sie fügte hinzu, ein Ölpreis von 100 Dollar sei im vierten Quartal diesen Jahres „durchaus möglich“. Allerdings sei es wahrscheinlicher, dass sich die Ölpreise im Bereich von 90 bis 100 Dollar bewegen.
Auch am Devisenmarkt schwand der Optimismus der Vortage, der als riskanter geltende Währungen gestützt hatte. Die Anleger gingen wieder auf Nummer sicher und griffen zur Weltleitwährung: Der Dollar-Index, der die US-Währung in Vergleich setzt zu einer Gruppe anderer wichtiger Devisen, legte um 1,2 Prozent zu auf 112 Punkte. Der Euro gab dagegen um 1,3 Prozent auf 0,986 Dollar nach. „Es bleibt schwer, eine wesentliche Veränderung in den Aussichten der Euro-Zone zu erkennen, die eine signifikante Rückkehr des Appetits der Märkte auf den Euro rechtfertigen würde“, sagte Anlagestratege Francesco Pesole von der ING Bank.
AKTIEN BRITISCHER EINZELHÄNDLER VERPÖNT
Bei den europäischen Einzelwerten ging es durch alle Sektoren bergab. Im britischen Leitindex verloren die Aktien von Tesco 3,9 Prozent. Die Supermarktkette äußerte sich weniger zuversichtlich für ihren weiteren Geschäftsverlauf. Dies setzte auch dem Rivalen Sainsbury und dem Online-Supermarkt Ocado zu, deren Aktien um bis zu 9,3 Prozent abrutschten.
In den USA setzte die Kehrtwende von Elon Musk bei seinen Plänen zur Übernahme von Twitter Tesla zu. Die Experten des Vermögensverwalters Wedbush rechnen damit, dass der Tesla-Großaktionär Musk weitere Papiere des Elektroautobauers verkaufen muss, um den Kauf des Kurznachrichtendienstes zu finanzieren. Tesla-Titel gaben gut sechs Prozent nach. Die Papiere von Twitter verbilligten sich nach ihrem Kurssprung vom Dienstag um 2,2 Prozent.
Dax schließt im Minus – Anleger trauen eigener Courage nicht
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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