Ausblick Anleihen 2023: Eine neue Anleihen-Welt – Daniel Morris, Chief Market Strategist bei BNP Paribas Asset Management
Die Leitzinsen sind wieder auf einem normalen Niveau, eine Rezession belastet die Credit-Spreads, und Liquiditätsschocks erhöhen die Volatilität – zusammengenommen hat all dies dazu geführt, dass sich Anleihen beispiellos schlecht entwickelt haben und 2022 in allen Kernsektoren eine negative Performance zeigten (Stand 10.11.2022).
Doch Daniel Morris macht Investoren Mut und erklärt, dass diese neue Anleihen-Welt es Investoren durchaus ermöglicht, eine positive absolute Rendite zu erzielen.
Den Zentralbanken ist es gelungen, die Zinsen auf ein normalisiertes Niveau zu bringen. Ab jetzt dürften die Zinssätze also nicht mehr nennenswert steigen. Auch die realen Fünf-Jahres-Renditen in den USA und der Eurozone haben inzwischen wieder ihre Höchststände nach der Weltfinanzkrise 2007 erreicht. Entsprechend können Investoren einen Großteil ihrer Renditen durch Carry erzielen, wie es in früheren Zeiten ebenfalls der Fall war.
Nach einer mehr als 50-jährigen Hausse ist am Anleihemarkt nun eine neue Welt entstanden, in der es möglich ist, eine positive absolute Performance zu erzielen. Dieser Transformationsprozess ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Die Volatilität wird also wahrscheinlich hoch bleiben, und die Asset Allocation ist entscheidend. 2023 wird sowohl das Wachstum als auch die Inflation steigen und fallen. Das erfordert je nach makroökonomischem Umfeld unterschiedliche Allokationen.
Eine Rückkehr zu festverzinslichen Wertpapieren sollte sich auf Kerninvestments wie Geldmarktinstrumente, Staatsanleihen und Investment-Grade-Anleihen konzentrieren, begleitet von Satelliteninvestments in flexible Anleihen, Green Bonds und Schwellenländeranleihen.
Investments in den Geldmarkt werden ebenfalls wieder attraktiv, da sie dank der kurzen Laufzeit eine hohe Transparenz bieten und angesichts der stark gestiegenen kurzfristigen Zinssätze derzeit attraktive Renditen erzielen. In den USA könnten die Leitzinsen bis Ende 2023 sinken, in der Eurozone ist dies jedoch weniger wahrscheinlich.
Dafür sind unserer Meinung nach in der Eurozone Investment-Grade-Anleihen attraktiv. Denn deren Spreads entsprechen derzeit deutlich höheren Ausfallraten als wir tatsächlich erwarten.
Und wenn wir auf die realen Fünf-Jahres-Renditen schauen, sind wir schon wieder bei den Höchstständen angekommen, die wir nach der globalen Finanzkrise gesehen haben.
Bild Foto: Damiel Morris, Chief Market Strategist bei BNP Paribas Asset Management
Quelle redRobin. Strategic Public Relations GmbH.