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Beruhigungspille für die Anleger – Credit Suisse kauft Anleihen zurück

Zürich, 07. Okt – Die krisengeplagte Credit Suisse will mit einem milliardenschweren Rückkauf von Schulden-Titeln Zweifel an ihrer finanziellen Verfassung ausräumen. Die Schweizer Großbank kündigte am Freitag an, insgesamt 20 Anleihen im Gesamtvolumen von bis zu drei Milliarden Franken zurückkaufen zu wollen. Mit dem Schritt will das Institut seine Schuldenlast reduzieren und das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen, nachdem die Aktien und die Anleihen Anfang der Woche eingebrochen waren.

Nicht ausgeräumt sind damit allerdings die zentralen Fragen, wieweit die strategische Neuausrichtung der von zahlreichen Skandalen, milliardenschweren Verlusten und peinlichen Gerichtsfällen geplagten zweitgrößten Schweizer Bank gehen wird und wie der Umbau finanziert werden soll. Einzelheiten dazu hat der neue Bank-Chef Ulrich Körner für den 27. Oktober in Aussicht gestellt.

Credit Suisse starte ein Barangebot für acht auf Euro oder Pfund lautende vorrangige Schuldverschreibungen im Gesamtwert von bis zu einer Milliarde Euro. Gleichzeitig kündigte das Institut ein separates Barangebot für zwölf auf Dollar lautende vorrangige Schuldverschreibungen im Gesamtwert von bis zu zwei Milliarden Dollar an. Die Angebote sollen am 3. November beziehungsweise am 10. November auslaufen. Die Bank erklärte, sie wolle mit der Transaktion den Zinsaufwand verringern. 

ZKB-Analyst Christian Schmidiger wies darauf hin, dass die Anleihen gegenwärtig zu einem hohen Abschlag gehandelt würden. Daher könne die Bank vergleichsweise günstig ihre Schuldlast reduzieren, erklärte Schmidiger. Für Daniel Bosshard von der Luzerner Kantonalbank versucht Credit Suisse mit dieser Maßnahme die Märkte zu beruhigen, nachdem die Aktie stark unter Druck gekommen ist und es wilde Spekulationen um die Liquidität der Bank gab. „Mit dem angekündigten Rückkauf signalisiert die Bank, dass sie über genügend flüssige Mittel verfügt“, sagte Bosshard. 

An der Börse kletterten die Aktien um 5,6 Prozent und auch der Kurs der auf Euro lautenden Anleihen zog an. Die Absicherung eines zehn Millionen Euro schweren Pakets von CS-Anleihen gegen Zahlungsausfall verbilligt sich um 42.000 auf 308.000 Euro, teilt der Datenanbieter S&P Global Market Intelligence mit. „Der Anleihen-Rückkauf verschafft der Bank Luft zum atmen, bis sie am 27. Oktober die Quartalsergebnisse und die Strategie veröffentlicht“, sagte Analyst Andreas Venditti von der Bank Vontobel.

MOODY`S – KAPITALQUOTE DÜRFTE SINKEN

Die Transaktion erinnert an den milliardenschweren Schuldenrückkauf der Deutschen Bank im Jahr 2016, als das größte Deutsche Geldhaus in einer ähnlichen Krise mit Zweifeln an ihrer Zukunft konfrontiert war. Dixit Joshi, eine ehemalige Führungskraft der Deutschen Bank, ist seit kurzem Finanzchef der Credit Suisse.

Anfang der Woche hatten vage Spekulationen auf den sozialen Medien zur finanziellen Verfassung des Instituts Turbulenzen an den Märkten ausgelöst. Eine Gefahr ist dabei, dass verunsicherte Kunden beginnen könnten, Geld und Aufträge von der Bank abzuziehen und damit mittelfristig auch der Ertragskraft des Instituts schaden. Alleine im ersten Halbjahr hat die Credit Suisse Verluste von rund 1,9 Milliarden Franken angehäuft. 

Die Rating-Agentur Moody’s erwartet, dass die Verluste bis zum Jahresende auf drei Milliarden Dollar anschwellen könnten. Dies würde dazu führen, dass die Kernkapitalquote der Bank unter die wichtige Marke von 13 Prozent sinkt, wie Moody`s-Experte Alessandro Roccati am Donnerstag zur Nachrichtenagentur Reuters sagte. Credit Suisse hatte für den restlichen Jahresverlauf einen Wert zwischen 13 und 14 Prozent in Aussicht gestellt. „Das derzeitige Marktumfeld ist nicht förderlich für eine Restrukturierung und nicht förderlich für das derzeitige Kapitalmarkt-Geschäftsmodell der Credit Suisse“, sagte Roccati.

Ende Juli hatte die Bank in Aussicht gestellt, das Investmentbanking weiter zu stutzen und stärker auf das Vermögensverwaltungsgeschäft zu setzen, wie das die größere UBS bereits vorexerziert hat. Doch der Umbau dürfte viel Geld kosten. Insidern zufolgte hofft die Bank, die Stärkung der Bilanz mit Verkäufen von Geschäftsbereichen finanzieren zu können. Mehrere Analysten rechnen aber zusätzlich mit einer Kapitalerhöhung. 

Beruhigungspille für die Anleger – Credit Suisse kauft Anleihen zurück

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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