COP15 habe einen wesentlichen Fortschritt gebracht, sagt Alex Burr, ESG Policy Lead, Investment Stewardship bei Legal & General Investment Management, doch es liege weiterhin eine immense Aufgabe vor uns:
„Der Gipfel in Montreal war möglicherweise die letzte Chance, die Bedrohung durch den weltweiten Verlust der biologischen Vielfalt zu bekämpfen. Nach mehr als vier Jahren Verhandlungen war es unerlässlich, dass die Welt mit einem Abkommen im Stil von Paris für die Natur nach Hause geht.
Der Globale Rahmen für Biodiversität (Global Biodiversity Framework, GBF) startet mit großen Hoffnungen und Erwartungen. Die Verhandlungen auf dem Gipfel waren langwierig und schwierig, aber sie haben zu einigen bemerkenswerten Vereinbarungen geführt. Dies gilt insbesondere für das Ziel Nr. 14, durch das sowohl öffentliches als auch privates Kapital darauf ausgerichtet werden soll, den Verlust der biologischen Vielfalt in den nächsten zehn Jahren zu verringern, mit dem Endziel, bis 2050 im Einklang mit der Natur zu leben.
Ein wichtiges Ergebnis des Gipfels war es, Fortschritte bei Ziel Nr. 15 zu erreichen, das alle großen Unternehmen dazu anhält, die Auswirkungen und Abhängigkeiten der biologischen Vielfalt regelmäßig zu überwachen, zu bewerten und transparent offenzulegen. Es ist bedauerlich, dass dies nicht verpflichtend gemacht wurde. Dennoch: Obwohl es im GBF nicht erreicht wurde, öffnet es die Tür für Unternehmen und Regierungen, auf nationaler Ebene zu arbeiten, um dieses Ziel zu einem zentralen Element ihres nachhaltigen Finanzpakets zu machen.
Andernfalls werden die Taskforce for Nature-related Financial Disclosure (TNFD) und die Einbeziehung naturbezogener Angaben in die IFRS ISSB zentral für die Umsetzung werden, und die Regierungen sollten ermutigt werden, diese Rahmenwerke zu übernehmen.
Ein großer Erfolg war es, staatliche Subventionen ins Visier zu nehmen, die der biologischen Vielfalt und der Natur schaden. Diese Subventionsprogramme sind so umfangreich, dass Regierungen unserer Meinung nach sofort handeln sollten und dass die öffentliche Aufmerksamkeit für dieses Thema nicht nachlassen darf.
Manchen wird die GBF-Vereinbarung nicht weit genug gehen oder nicht schnell genug umgesetzt werden, und dieser Einschätzung ist wenig entgegenzusetzen. Es bleibt viel zu tun, und viele Brennpunkte der biologischen Vielfalt müssen noch angegangen werden. Dennoch gibt uns die Vereinbarung ein starkes Fundament, auf dem wir aufbauen können. Jetzt geht es darum, sie auf allen Märkten, sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor, konsequent umzusetzen. Wir wünschen uns jetzt solide nationale Aktionspläne und Strategien.
Die Unterzeichnung des Abkommens ist ein Meilenstein und hoffentlich der Wendepunkt, ab dem wir echte Fortschritte erzielen. Zeit ist ein Luxus, den wir uns nicht leisten können, und leere Worte helfen nicht weiter. Es liegt in der kollektiven Verantwortung von ganz oben bis ganz unten, die GBF umzusetzen und die Maßnahmen zur Verringerung des Verlusts der biologischen Vielfalt im nächsten Jahrzehnt zu voranzutreiben.“
Bild Alexander Burr
Quelle Antenor Communication GmbH