Hongkong/Peking, 14. Dez – China will seine Konjunktur mit einer Stärkung der Inlandsnachfrage und Investitionen ankurbeln. Damit werde die Volksrepublik in die Lage versetzt, ein qualitativ höheres Wirtschaftswachstum anzupeilen und externe Herausforderungen besser zu bewältigen, zitierte die staatliche Nachrichtagentur Xinhua am Mittwoch aus Plänen des Kabinetts für 2022 bis 2035. Wie in den staatlichen Medien weiter berichtet wurde, soll spekulativen Investitionen entgegengetreten, der Umstieg auf E-Fahrzeuge gefördert und die finanziellen Belastungen für Familien bei der Kindererziehung und Bildung reduziert werden.
„Wir müssen entschlossen die Strategie zur Ausweitung der Inlandsnachfrage umsetzen, den Konsum der Bürger und effektive Investitionen steigern, die Widerstandsfähigkeit der wirtschaftlichen Entwicklung verbessern und eine nachhaltige und gesunde wirtschaftliche Entwicklung fördern“, hieß in den staatlichen Medien weiter. Kultur und Tourismus sollten ausgebaut werden. Die Infrastruktur in den Bereichen Energie, Verkehr und Logistik solle ausgebaut und Investitionen etwa in 5G-Netzwerke und Künstliche Intelligenz verstärkt werden.
INSIDER: XI BEI WIRTSCHAFTSBERATUNGEN
Die chinesische Führung sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert, darunter die Folgen der Coronavirus-Pandemie wie auch eine nachlassende Nachfrage angesichts einer geschwächten weltweiten Konjunktur. In den kommenden Tagen sollen Präsident Xi Jinping, das Politbüro und hochrangige Regierungsbeamte über Möglichkeiten zur Stützung der Wirtschaft beraten, wie die Nachrichtenagentur Reuters von drei mit der Sache vertrauten Personen erfuhr. Die jährliche Zentrale Wirtschaftskonferenz werde von Donnerstag bis Freitag hinter verschlossenen Türen abgehalten. Experten zufolge wird die Führung wahrscheinlich weitere Konjunkturmaßnahmen festlegen und Wachstumsziele für die Volksrepublik diskutieren.
Schätzungen zufolge hat sich das Wachstum der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft in diesem Jahr auf etwa drei Prozent verlangsamt und liegt damit weit unter dem offiziellen Ziel der Regierung von etwa 5,5 Prozent. Der chinesische Yuan, der sich auf Kurs zu seinem schlechtesten Jahr seit 1994 befindet, gab am Mittwoch gegenüber dem Dollar nach. Händler verwiesen dabei auch auf Sorgen vor einer Corona-Welle. Die anfängliche Euphorie über die Abkehr von der Null-Covid-Politik ist inzwischen verflogen, da sich Anzeichen mehren, dass China nun den Preis für seine Abschottung, den Mangel an Herdenimmunität und eine niedrige Impfquote unter älteren Menschen zahlt.
Die Nationale Gesundheitskommission (NHC) erklärte am Mittwoch, dass sie neue asymptomatische Fälle nicht mehr melden wird, da es schwierig sei, die Gesamtzahl genau zu bestimmen. Denn genaue Fallzahlen lassen sich aufgrund der verringerten Zahl von Tests kaum mehr ermitteln – die offiziellen Fallzahlen in China sind deshalb in den vergangenen Wochen tendenziell gesunken. Das steht allerdings in zunehmenden Widerspruch zu der Lage vor Ort. Lange Schlangen vor den Fieberkliniken, die in Krankenhäusern angesiedelt sind, waren in den vergangenen Tagen in Peking und anderen Städten ein alltäglicher Anblick.
China will über Inlandsnachfrage Wirtschaft ankurbeln
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Jude Joshua auf Pixabay
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