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China verschiebt überraschend Konjunkturdaten – auch zum BIP

Peking, 17. Okt (Reuters) – China verschiebt überraschend die Bekanntgabe wichtiger Daten zur Konjunkturentwicklung. Dazu gehört auch die für diesen Dienstag während des Parteitags der Kommunistischen Partei Chinas vorgesehene Einschätzung zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal, wie das Statistikamt am Montag auf seiner Webseite mitteilte. Auch Angaben zu Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätzen und Arbeitslosenquote sind von der Verschiebung betroffen. Die Verschiebung sei „auf eine Anpassung der Arbeitsregelungen“ zurückzuführen, sagte ein Mitarbeiter des Statistikamt der Nachrichtenagentur Reuters. Ein neuer Termin für die Bekanntgabe der an den Finanzmärkten genau verfolgten Daten wurde nicht genannt.

„Die verspätete Veröffentlichung der Konjunkturdaten ist nicht auf eine schlechte wirtschaftliche Erholung zurückzuführen, sondern auf den laufenden Parteikongress“, mutmaßte der Chefökonom bei Jones Lang Lasalle in Hongkong, Bruce Pang. „Die Behörden wollen, dass sich die Medien und die Öffentlichkeit auf die Kernaussagen des großen Ereignisses konzentrieren.“ Schon am vergangenen Freitag hatte die Zollbehörde die Statistik zum Außenhandel im September nicht wie geplant veröffentlicht, ohne diese Entscheidung zu erläutern. Nachfragen von Reuters bei der Zollbehörde, wann die Daten nun bekanntgegeben werden, blieben unbeantwortet.

„SPÜRBAR ERHOLT“

Führende Politiker haben sich am Rande des Parteikongresses optimistisch zum Konjunkturverlauf im zurückliegenden Sommerquartal geäußert, der von Corona-Lockdowns in vielen chinesischen Metropolen und der weltweiten Abkühlung belastet wurde. Die Wirtschaft habe sich stabilisiert und setze derzeit ihren Aufwärtstrend fort, sagte Ministerpräsident Li Keqiang. „Die Wirtschaft hat sich im dritten Quartal spürbar erholt“, sagte auch Zhao Chenxin, stellvertretender Leiter der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission, auf einer Pressekonferenz anlässlich des alle fünf Jahre stattfindenden Parteitags der Kommunistischen Partei. „Die Verbraucherpreise sind leicht gestiegen, ganz im Gegensatz zu der hohen weltweiten Inflation, und die Beschäftigung blieb im Allgemeinen stabil.“ Zhao räumte allerdings ein, dass es derzeit immer noch Gegenwind für die nach den USA zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt gebe.

Die chinesische Wirtschaft dürfte von Juli bis September um 3,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum gewachsen sein, nach einem Plus von nur 0,4 Prozent im zweiten Quartal. Doch könnte das für 2022 erwartete Wachstum immer noch eines der schwächsten seit fast einem halben Jahrhundert sein, wie eine Reuters-Umfrage unter Ökonominnen und Ökonomen ergab. Zuletzt hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Prognosen für die Volksrepublik zurückgenommen und rechnet für 2022 und 2023 nun mit Wachstumsraten von 3,2 und 4,4 Prozent.

China verschiebt überraschend Konjunkturdaten – auch zum BIP

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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