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Frankfurt, 21. Nov (Reuters) – Ein drohender Rückschlag für den wichtigen Handelspartner China wegen erneut steigender Corona-Zahlen bremst weltweit die Aktienmärkte aus. Dax und EuroStoxx50 fielen am Montag um jeweils 0,4 Prozent auf 14.380 und 3911 Punkte. An der Wall Street gaben die drei Hauptindizes ebenfalls nach. Die eingetrübten Aussichten wegen der wiederaufgeflammten Coronavirus-Pandemie in der Volksrepublik sowie ein Bericht über eine mögliche Produktionssteigerung der großen Ölförderländer ließen zudem die Ölpreise auf ein Zehn-Monats-Tief abrutschen.
„Die Risikostimmung wird brüchig, da die jüngsten Wirtschaftsdaten aller wichtigen Länder auf ein Rezessionsszenario hindeuten, insbesondere im Vereinigten Königreich und in der Eurozone“, sagte Tina Teng, Analystin beim Online-Broker CMC Markets. Die Furcht vor einer sinkenden Nachfrage in China wegen erneuter Corona-Restriktionen sowie der gestiegene Dollar belasteten den Ölpreis. Zudem erwägt das Exportkartell Opec+ einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge eine Erhöhung der Ölfördermenge um bis zu 500.000 Barrel pro Tag. Die Rohöl-Sorte BrentLCOc1 aus der Nordsee verbilligte sich zeitweise um sechs Prozent auf 82,31 Dollar je Barrel, machte einen Teil der Verluste aber zügig wieder wett.
Auch andere Rohstoffe gerieten unter Druck. So verbilligte sich das Industriemetall KupferCMCU3 um mehr als zwei Prozent auf 7894 Dollar je Tonne. Dagegen griffen Anleger beim Dollar zu, der von Börsianern als „sicherer Hafen“ angesehen wird. Der Dollar-Index=USD, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zog knapp ein Prozent auf 107,88 Punkte an. „Die Aussichten für Chinas Null-Covid-Markt werden eine wichtige Quelle der Volatilität bleiben“, konstatierte Carol Kong, Währungsstrategin bei der Commonwealth Bank of Australia.
China kämpft mit zahlreichen Ausbrüchen des Coronavirus. Am Sonntag wurden zwei Todesfälle in Peking gemeldet, und der bevölkerungsreichste Bezirk der Stadt forderte die Bewohner zum Wochenanfang auf, zu Hause zu bleiben. „Die Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Zero-Covid-Strategie können fürs Erste ad acta gelegt werden“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.
BITCOIN UNTER DRUCK – VIRGIN MONEY IM HÖHENFLUG
Gleichzeitig litten Cyber-Devisen erneut unter den Nachwehen des Kollapses der Kryptowährungsbörse FTX. BitcoinBTC= verbilligte sich um fast vier Prozent auf 16.030 Dollar, EthereumETH= fiel um rund acht Prozent auf 1112 Dollar. „Es dominiert nach wie vor die Furcht, dass weitere Krypto-Unternehmen in den kommenden Tagen und Wochen kollabieren könnten“, sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. Einige Firmen sind bereits ins Trudeln geraten.
In London verbuchte Virgin MoneyVMUK.L dagegen mit einem Plus von 15 Prozent den größten Kurssprung seit rund zwei Jahren. Das britische Geldhaus steigerte seinen Vorsteuergewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 2021/2022 um 43 Prozent auf umgerechnet 686 Millionen Euro. Außerdem kündigte Virgin Money eine Abschluss-Dividende von 7,5 Pence je Aktie und den Rückkauf weiterer Anteilsscheine im Volumen von 58 Millionen Euro an.
Dagegen gaben die Titel von VallourecVLLP.PA in Paris um 13 Prozent nach, nachdem der Anstieg des Kerngewinns hinter den Erwartungen geblieben war. Die höheren Energiekosten an den deutschen Standorten würden sich wohl bis ins nächste Jahr hinein bemerkbar machen, teilte der französische Stahlhersteller mit.
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bildquelle: Bild von Tumisu auf Pixabay
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