München, 15. Feb – Der Bus- und Bahnanbieter Flix ist nach eigenen Angaben gestärkt aus der Corona-Krise hervorgegangen. Dank der Erholung des weltweiten Reisegeschäfts und der Übernahme der traditionsreichen Greyhound-Buslinien in Nordamerika verdreifachte sich der Umsatz im vergangenen Jahr annähernd auf rund 1,5 Milliarden Euro, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. „Das Flix-Geschäft hat sich nicht nur erholt“, sagte Firmenchef und Mitgründer André Schwämmlein in München. „Wir haben auch unsere Marktposition verbessert.“ 2022 sei das bisher erfolgreichste Geschäftsjahr gewesen.
Mit dem Umsatzanstieg um 185 Prozent hat sich der Anbieter der Marken Flixbus und Flixtrain im vergangenen Jahr operativ in die schwarzen Zahlen vorgearbeitet. Das Betriebsergebnis (Ebitda) sei positiv gewesen, sagte Finanzchef Christoph Debus. Ein Jahr zuvor – während der Corona-Krise – habe der Konzern Verluste geschrieben. Näher wollten sich Debus nicht äußern. „Wir werden 2023 unsere Profitabilität weiter verbessern“, kündigte er an. Dazu soll eine Fortsetzung des globalen Wachstums aus eigener Kraft und durch Übernahmen beitragen.
Im laufenden Jahr will Flix den Umsatz um mindestens 20 Prozent steigern. „Wir werden unsere Marktposition in den etablierten Märkten weiter stärken und gleichzeitig unser Angebot in neuen Ländern ausbauen“, sagte Schwämmlein. Flix bietet Fernbus- und Bahnverbindungen weltweit in 40 Ländern an. Darunter 35 sind Länder in Europa, die Türkei und sowie die USA. In Südamerika will der Konzern seine Expansion im zweiten Halbjahr mit dem Markteintritt in Chile fortsetzen.
In Deutschland hofft Schwämmlein auf eine Einbeziehung seiner Busverbindungen in das Deutschlandticket für 49 Euro, das von Mai an gelten soll. Die Gespräche dazu dauerten an, sagte der Manager. Falls Flix nicht beteiligt werde, werde das Unternehmen aufgrund der Konkurrenz durch an dem Ticket beteiligte Verkehrsunternehmen seine Angebote teilweise ausdünnen müssen. Die Bundesregierung will die Finanzierung des Deutschlandtickets bis 2025 sichern und dafür jährlich 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen.
Das Unternehmen, das sich früher Flixmobility nannte, greift als Plattformbetreiber zu einem Großteil auf mittelständische Busunternehmen zurück. Zu den Anteilseignern des Münchner Konzerns zählen neben den Firmengründern die Investoren General Atlantic, Holtzbrinck Ventures, SilverLake, Technology Crossover Ventures und Permira. Grundsätzlich komme auch ein Börsengang als Finanzierungsoption in Betracht, bekräftigte Finanzchef Debus. „Wir sind aber unter keinerlei Zeitdruck“, sagte er zu Reuters. „Wir sind gut und solide finanziert.“
Bus- und Bahnanbieter Flix sieht sich gestärkt für globales Wachstum
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Erich Westendarp auf Pixabay
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