Berlin, 28. Feb – Angesichts der beharrlich hohen Inflation im Euroraum sieht Bundesbank-Vorstandsmitglied Joachim Wuermeling beim Leitzins noch deutlich Luft nach oben. „Es wird eine weitere Straffung der Geldpolitik nötig sein“, sagte er am Dienstag in Berlin. Für März habe der EZB-Rat bereits einen weiteren Schritt angekündigt. „Dies wird voraussichtlich nicht der letzte sein“, fügte Wuermeling hinzu.
Die Wirkung der bisherigen Zinserhöhungen sei in der „Transmissionskette von Leitzinsen und Realwirtschaft“ noch nicht zu sehen. Es gebe noch keine erhebliche Dämpfung der volkswirtschaftlichen Aktivität. Damit fehle aber die Voraussetzung dafür, dass der starke Preisauftrieb zurückgehen könne. Seit einigen Monaten sei zwar ein leichter Rückgang der Geamtinflation im Euroraum zu beobachten. Mit 8,6 Prozent sei die Teuerunsrate gemessen am Ziel der Europäischen Zentralbank von 2,0 Prozent aber noch viel zu hoch.
Die EZB vollzog im Kampf gegen die hohe Inflation im Juli 2022 die Zinswende und hat seitdem die Schlüsselsätze bereits fünf Mal um insgesamt 3,0 Prozentpunkte angehoben. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz liegt inzwischen bei 2,50 Prozent. Für die Zinssitzung im März hat EZB-Präsidentin Christine Lagarde eine weitere Anhebung um 0,50 Prozentpunkte in Aussicht gestellt.
Laut EZB-Chefvolkswirt Philip Lane steigt die preisdämpfende Wirkung des Straffungskurses mit der Zeit. „Jeden Monat, jedes Quartal werden mehr und mehr Menschen mit dem neuen Zinsumfeld konfrontiert und so nimmt die Wirkung der Geldpolitik zu“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Bislang sei nur eine Minderheit an Unternehmen und Haushalten den Zinserhöhungen voll ausgesetzt. „Deshalb wird die zweite Hälfte dieses Jahres sehr wichtig sein, denn dann wird es ein ganzes Jahr her sein, seit wir mit den Zinserhöhungen begannen“, betonte er.
Bundesbank-Vorstand – Zinserhöhung im März wird nicht die letzte sein
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Eric Spaete auf Pixabay
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