Düsseldorf, 23. Dez – Der Onlinehändler Buero.de hat seine Pläne zur Übernahme von 47 Filialen der insolventen Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof ad acta gelegt. Nachrichten über einen größeren Personalabbau als angekündigt und die mögliche Schließung von 90 Filialen hätten beim Management zu einem Sinneswandel geführt, sagte Firmenchef Markus Schön am Freitag dem Nachrichtensender NTV. „Für uns waren die Mitarbeiter von Galeria Karstadt Kaufhof der Schatz des Unternehmens, den wir eigentlich bewahren wollten, auf dem auch ein großer Teil unseres Konzeptes basierte.“ Nun drohten zwei Drittel der Belegschaft die Kündigung. Daher sei die Umsetzung des Konzeptes nicht mehr möglich.
„Für uns ist es entscheidend, dass wir unser Konzept umsetzen können“, sagte Schön. „Und wenn sie gegen Online im Wettbewerb bestehen wollen – und von Online verstehen wir wirklich was – dann brauchen sie gute Beratung und dafür brauchen sie gute Leute.“
Die „Wirtschaftswoche“ hatte zuvor berichtet, dass im kommenden Jahr bei dem Kaufhaus-Riesen mit seinen rund 17.000 Beschäftigten und 131 Filialen tiefe Einschnitte drohten. „Wir haben bei 90 Filialen Herausforderungen, um sie dauerhaft profitabel zu betreiben“, sagte Firmenchef Miguel Müllenbach einem Bericht des Magazins zufolge in einem unternehmensinternen Podcast. Sortiment, Umsatz, Miet- und Kostenbelastung spielten dabei eine Rolle. Die Warenhauskette schaffe es bislang nicht, das Geschäftsniveau aus der Zeit vor Corona zu erreichen. „Darauf müssen wir reagieren“ und die Strategie „an die neuen Realitäten anpassen“, betonte der Manager. Das künftige Filialportfolio müsse „dauerhaft den veränderten Marktbedingungen“ standhalten.
Bei Galeria Kaufhof oder dem Insolvenzverwalter war zunächst niemand für eine Stellungname erreichbar. Buero.de hatte Anfang November sein Kaufinteresse bekundet. Medienberichten zufolge gibt es noch weitere Übernahme-Interessenten.
Beim insolventen Warenhaus-Riesen soll im Januar Klarheit darüber herrschen, welche der 131 Warenhäuser die Pforten schließen müssen. „Welche Häuser geschlossen werden, steht heute noch nicht fest“, hatte Galeria-Sanierungsxperte Arndt Geiwitz im November erklärt. „Wir gehen davon aus, dass es im Laufe des Januars des kommenden Jahres Klarheit darüber geben wird.“
Galeria hatte ein Schutzschirmverfahren beantragt, das Ziel ist dabei die wirtschaftliche Gesundung des letzten deutschen Warenhausriesen. Wirtschaftsprüfer Geiwitz ist dabei als Sanierer engagiert. Wie 2020, als die Corona-Pandemie Galeria bereits in Schieflage gebracht hatte, soll der Düsseldorfer Jurist Frank Kebekus den Prozess als Sachwalter begleiten.
Buero.de gibt Übernahmepläne für Galeria-Filialen auf
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Hans auf Pixabay
Hier findet ihr die aktuellen Livestream-Folgen. Mehr aus Web3, NFT und Metaverse.