Dubai, 08. Okt – Die nach dem Tod der 22-jährigen Mahsa Amini ausgelösten Proteste im Iran halten nach Angaben von Bürgerrechtlern an. Bei einem Besuch von Präsident Ebrahim Raisi an der Universität in Teheran riefen ihm Studentinnen zu „Verschwinde“. Das zeigt ein Video, das auf dem Twitter-Account von „1500tasvir“ veröffentlicht wurde. Raisi zitierte bei seiner Ansprache an Studenten und Professoren der Alsahra Universität in Teheran ein Gedicht, in dem Randalierer mit Fliegen gleichgesetzt werden. „Sie gehen davon aus, ihre teuflischen Ziele in Universitäten umsetzen zu können“, hieß es im Staatsfernsehen. Doch Studenten und Professoren seien auf der Hut und ließen das nicht zu.
Die iranische Menschenrechtsgruppe Hengaw teilte mit, nach einem Aufruf zu Massendemonstrationen für Samstag habe es in vier Städten Demonstrationen und Streiks gegeben. In den kurdischen Städten Sakkes und Sanandadsch hätten Sicherheitskräfte auf Demonstranten geschossen und Tränengas eingesetzt.
Amini war am 13. September in Teheran festgenommen worden, weil sie gegen die Regeln zum Tragen eines Kopftuchs verstoßen haben soll. Drei Tage später starb sie. Zu den Umständen ihres Todes gibt es widersprüchliche Angaben. Nach staatlichen Angaben kam ein Gerichtsmediziner zu dem Schluss, Amini sei nicht durch Schläge in Polizeigewahrsam, sondern infolge einer Vorerkrankung gestorben.
Der Tod der jungen Kurdin hat eine landesweite Protestwelle losgetreten, die sich längst auch gegen die Führung des Landes und die Einschränkung der Freiheitsrechte insgesamt richtet. Bürgerrechtsgruppen zufolge kamen bei den Protesten mehr als 150 Menschen ums Leben, Hunderte wurden verletzt, Tausende wurden festgenommen. Die iranische Regierung macht seine Feinde – darunter die USA – für die Proteste verantwortlich. 20 Sicherheitskräfte seien dabei getötet worden.
Bürgerrechtler berichten über neue Proteste und Gewalt im Iran
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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