Düsseldorf, 08. Mrz – Nach einem Gewinnsprung im vergangenen Jahr rechnet der Chemikalienhändler Brenntag wegen der unsicheren Weltwirtschaft 2023 bestenfalls mit Stagnation. Der Vorstand erwarte zwar im Jahresverlauf eine Normalisierung der geschäftlichen Rahmenbedingungen, sagte Konzernchef Christian Kohlpaintner am Mittwoch. Die konjunkturellen Erwartungen seien derzeit aber „sehr in Moll“. In dieser Situation sei es daher sehr ambitioniert und positiv, stabile oder leicht rückläufige Ergebnisse zu erzielen. „Die sehr, sehr starken Ergebnisse des Vorjahres lassen sich nicht ohne Weiteres wiederholen.“
Kohlpaintner verwies allerdings darauf, dass das Auftaktquartal über dem vierten Quartal 2022 liegen werde, das die Markterwartungen verfehlte. Zudem kündigte Finanzchefin Kristin Neumann an, dass Kostensteigerungen auch in diesem Jahr an die Kunden weitergegeben würden. Darüber hinaus soll das Wachstum durch Zukäufe angekurbelt werden. Dafür habe er mit 400 bis 500 Millionen Euro doppelt so viel in petto wie zuvor, betonte der Manager. Gleichwohl werde das operative Ergebnis (Ebita), das als neue maßgebliche Steuerungsgröße gilt, 2023 wohl nur 1,3 bis 1,5 Milliarden Euro erreichen.
An der Börse wurden die im Leitindex Dax gelisteten Aktien mit einem Aufschlag von 0,5 Prozent auf 72 Euro gehandelt. Analysten von Jeffries und DZ Bank werteten den Ausblick und den geplanten Aktienrückkauf positiv.
DIVIDENDE STEIGT DEUTLICH – AKTIENRÜCKKAUF GEPLANT
2022 schaffte Brenntag trotz Inflation und Rohstoffknappheit noch einen Wachstumssprung: Bei einem Umsatzplus um 27,7 Prozent auf 19,429 Milliarden Euro schnellte das Ebita um 31,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro. Das Ergebnis je Aktie erreichte mit 5,74 Euro einen neuen Rekordwert. Die Aktionäre sollen daran mit einer um 55 Cent auf zwei Euro je Aktie angehobenen Dividende beteiligt werden.
Der Vorstand kündigte zudem einen Aktienrückkaufan, der im März starten und über die kommenden zwölf Monate abgeschlossen werden soll. Demnach sollen rund 10,5 Millionen Aktien für bis zu 750 Millionen Euro erworben werden. Das wären 6,8 Prozent des Grundkapitals.
Brenntag ist nach eigenen Angaben Weltmarktführer bei der Distribution von Chemikalien und Inhaltsstoffen. Der Konzern profitiert von seiner führenden Marktposition und kann Preissteigerungen bei den Kunden aus den Branchen wie etwa der Bau-, Automobil-, Nahrungsmittel- und Futterindustrie oder auch Kosmetik und Pharmazie durchsetzen.
Brenntag nach Gewinnsprung im Vorjahr für 2023 skeptisch
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von flamm auf Pixabay
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