UPDATE: Frankfurt, 08. Dez (Reuters) – Verunsichert von trüben Konjunkturaussichten und dem Rätselraten um das Zinstempo der Notenbanken sind Europas Anleger am Donnerstag in Deckung geblieben. Der Dax schloss kaum verändert bei 14.264,56 Punkten und der EuroStoxx50 war knapp im Plus bei 3922,69 Zählern.
„Es lauern zu viele Unbekannte und Gefahren“, sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst beim Online-Broker CMC Markets. Dabei stünden die Chancen gut, dass die Börse in der kommenden Woche ein klareres Bild erhalte, wenn die US-Inflationsdaten für November veröffentlicht werden. „Das ist derselbe Tag, an dem die Fed ihre Sitzung beginnt, deren Ergebnis am Mittwochabend die Karten an der Börse neu mischen könnte.“Die Mehrzahl der Marktteilnehmer geht immer noch davon aus, dass die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen um je 50 Basispunkte anheben werden und damit nicht mehr so stark wie bei den jüngsten Zinsentscheiden. Analysten zeigen sich allerdings vorsichtig. „Das Inflationsniveau in der Eurozone ist immer noch sehr hoch“, sagte Camille de Courcel, Strategin bei der Bank BNP Paribas. Sie rechne zwar mit einer Zinserhöhung der EZB um 50 Basispunkte, aber es bestehe „immer noch das Risiko, dass sie eine 75-prozentige Erhöhung vornimmt“.
ÖLPREISE DREHEN INS MINUS
Die Ölpreise stiegen in der Hoffnung, dass die Lockerung der strikten Corona-Maßnahmen in China die Nachfrage wiederbeleben wird. Die leichte US-Sorte WTICLc1 legte 0,8 Prozent auf 72,56 Dollar pro Barrel (159 Liter) zu. Auch die Aussicht auf ein verknapptes Angebot stützte die Preise. Bei der Überfahrt einiger mit russischem Öl beladener Tanker von Schwarzmeerhäfen zum Mittelmeer kommt es zu Verzögerungen. Rund 20 Schiffe stauen sich derzeit in türkischen Gewässern, was mit veränderten Versicherungsanforderungen nach Einführung des EU-Preisdeckels für russisches Öl zu tun hat. Die Warteschlangen deuteten darauf hin, dass „das verfügbare Angebot aus dem Schwarzen Meer bereits von der Strafmaßnahme betroffen ist“, sagte Analyst Tamas Varga vom Ölmakler PVM. „In einem gesunden Wirtschaftsklima wäre eine solche Entwicklung gleichbedeutend damit, den Startschuss im Rennen zurück in Richtung 100 Dollar zu geben.“
BAT NACH PROGNOSE IM MINUS – GELDSTRAFE SETZT BMW ZU
Am Aktienmarkt schlugen trübe Aussichten den Anlegern von British American TobaccoBATS.L auf den Magen. Die Aktien verloren in London 3,1 Prozent. Der Zigarettenhersteller rechnet angesichts höherer Zinsen und eines starken US-Dollars mit steigenden Finanzierungskosten.
In Deutschland verloren die BMWBMWG.DE-Aktien 1,9 Prozent. Die britische Wettbewerbsaufsicht CMA hat im Zusammenhang mit Ermittlungen wegen möglicher Kartellrechtsverstöße in der Autobranche eine Strafe gegen den Münchener Autobauer verhängt.
Für Aufsehen sorgte auch ein Kurssprung von 10,6 Prozent bei AroundtownAT1.DE. Die Papiere des Immobilien-Unternehmens werden künftig im Auswahlindex EuroStoxx Select Dividend 30.SD3E vertreten sein, wie der Investmentinformationsanbieter Qontigo mitteilte.
In den USA fielen TeslaTSLA.O um 2,1 Prozent. Der E-Autobauer wird wegen der nachlassenden Nachfrage in China die Produktion in seinem Werk in Shanghai drosseln. Andere Wachstumswerte wie AppleAAPL.O, AmazonAMZN.O und der Facebook-Mutter MetaMETA.Owaren dagegen nach Konjunkturdaten bis zu 1,8 Prozent im Plus.
Börsen ohne Schwung – Fed-Entscheid wirft Schatten voraus
Symbolfoto: Bild von StockSnap auf Pixabay
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