Frankfurt, 24. Jun (Reuters) – Schnäppchenjäger haben Europas Börsen zum Ende einer von Nervosität geprägten Woche auf die Beine geholfen. Der Dax eroberte die psychologisch wichtige Marke von 13.000 Punkten zurück und ging 1,6 Prozent höher bei 13.160 Punkten aus dem Handel. Der EuroStoxx50 gewann 2,8 Prozent. Auch an den US-Börsen ging es mehr als zwei Prozent aufwärts.
Stabilisierend für die Aktienmärkte wirkten unter anderem die zuletzt gesunkenen Anleiherenditen. „Damit gehen die Finanzierungskosten der Unternehmen zurück. Zudem sind Anleihen im Vergleich zu Aktien ein Stück unattraktiver“, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Die Liste der Belastungsfaktoren sei aber immer noch lang, warnten Strategen. „Krieg, Inflation, steigende Zinsen, gestörte Lieferketten und eine nicht enden wollende Pandemie“, zählten die Marktexperten von Marcard, Stein & Co auf.
Investoren sorgen sich angesichts der stockenden Gaslieferungen aus Russland auch vermehrt um die heimische Konjunktur, nachdem die Bundesregierung die sogenannte Gas-Alarmstufe ausgerufen hatte. Bei einem Ausfall der Gasversorgung in Deutschland könnten der deutschen Wirtschaft unruhige Zeiten bevorstehen, hieß es bei der DZ Bank. Auch die Stimmungsumfrage des Ifo-Instituts in den deutschen Chef-Etagen trübte sich im Juni überraschend stark ein. „Steigende Energiepreise und die drohende Gasknappheit bereitet der deutschen Wirtschaft große Sorgen“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
KONJUNKTURSORGEN LASTEN AUF KUPFERPREIS
Erneut abwärts ging es für Kupfer. Der Preis für das Industriemetall fiel um bis zu 2,2 Prozent auf ein Eineinhalb-Jahres-Tief von 8220 Dollar je Tonne. Die drastischen Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed und die strengen Corona-Beschränkungen in China trübten die Nachfrage-Aussichten ein, schrieben die Analysten des Research-Hauses Fitch Solutions.
Die positive Seite dieser Entwicklung sei, dass sie Inflations- und Zinserhöhungsängste dämpfe, sagte Anlagestratege Brian Daingerfield von der Bank NatWest. „Ein Großteil der Furcht vor einer ‚harten Landung‘ der Wirtschaft hängt von den Rohstoffpreisen ab.“
ZALANDO-PROGNOSESENKUNG SETZT ONLINE-MODEHÄNDLERN ZU
Bei den deutschen Aktienwerten verschreckte Zalando Investoren mit einer Prognose-Senkung. „Die Warnung wurde zwar allgemein erwartet, ihr Umfang ist aber deutlich größer als gedacht“, kommentierte Analystin Georgina Johanan von der Bank JPMorgan. Zalando-Papiere brachen zeitweise um 18 Prozent ein, grenzten ihre Verluste aber auf 1,6 Prozent auf 25,14 Euro ein. In ihrem Sog rutschten Titel der Mitbewerber About You und Boohoo um bis zu 1,5 Prozent ab.
Ermutigende Testergebnisse für einen Impfstoff gegen die Omikron-Variante des Coronavirus ermunterten Anleger zum Einstieg bei den Entwicklern GlaxoSmithKline und Sanofi. Die Aktien der beiden Pharmakonzerne stiegen um 2,1 und fünf Prozent.
Gefragt waren auch Aktien der Deutschen Post, die sich um 2,6 Prozent verteuerten. Sie profitierten vom optimistischen Ausblick des US-Rivalen FedEx, sagte ein Börsianer. Die FedEX-Papiere zogen an der Wall Street um mehr als sieben Prozent an.
Börsen mit starkem Wochenschluss – Stimmung bleibt fragil
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