Frankfurt, 24. Nov – Ein überraschend starkes Konjunktursignal aus Deutschland hat Europas Anleger am Donnerstag ermutigt. Auch die Aussicht auf ein gemäßigteres Zinstempo der amerikanischen Notenbank Fed stützte Europas Börsen am Thanksgiving-Feiertag in den USA. Der deutsche Leitindex Dax stand am Vormittag 0,8 Prozent höher bei 14.545 Punkten, der EuroStoxx50 gewann 0,5 Prozent.
Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hellte sich im November überraschend deutlich auf. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 86,3 Zähler von revidiert 84,5 Punkten im Vormonat. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 85,0 Punkten gerechnet.
„Die Rezession verliert ihren Schrecken“, sagte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. „Die Unsicherheit über die Energieversorgung und damit die Produktionsbedingungen in den kommenden Monaten nimmt langsam ab, die Erwartungen der Unternehmen drücken wieder mehr Zuversicht aus“, führte er aus. An den Anleihemärkten fielen die Renditen der zehnjährigen Bundespapiere um sieben Basispunkte auf 1,854 Prozent – den niedrigsten Stand seit sechs Wochen. Der Euro gewann an Fahrt und stand 0,3 Prozent höher bei 1,0422 Dollar.
DOLLAR SCHWÄCHER – KUPFER TEURER
Die Gemeinschaftswährung blieb damit zum US-Dollar im Vorteil. Vor allem die von den am Abend (MEZ) vorgelegten Zins-Protokollen der US-Notenbank bestätigte Erwartungshaltung der Anleger auf eine langsamere Gangart der Fed setzte der US-Devise zu. Der Dollar-Index, der die US-Devise zu anderen wichtigen Währungen misst, fiel um 0,3 Prozent auf 105,62 Punkte, nachdem er am Mittwoch rund ein Prozent verloren hatte. Händler setzen nach den jüngsten XXL-Schritten auf eine Zinserhöhung um 50 Basispunkte bei der nächsten Sitzung der Zentralbank im Dezember.
An den Rohstoffbörsen konnten vor allem Metallpreise von dem schwächeren Dollar profitieren. So verteuerte sich Kupfer um 0,7 Prozent auf 8067 Dollar je Tonne. Die Ölpreise sackten indes weiter ab. Die Nordsee-Sorte Brent verbilligte sich um 0,8 Prozent auf 84,74 Dollar je Fass, US-Leichtöl WTI fiel um 0,6 Prozent auf 77.50 Dollar. Der geplante G7-Preisdeckel für russisches Öl könnte über dem derzeitigen Preisniveau liegen, was die Sorgen der Marktteilnehmer vor einer Angebotsverknappung linderte. Zudem schwollen die US-Lagerbestände zuletzt stärker an als erwartet, was den Abwärtsdruck der Preise verstärkt.
REMY COINTREAU FALLEN NACH AUSBLICK
Am Aktienmarkt ragten LEG Immobilien mit einem Plus von mehr als sechs Prozent heraus. Die Analysten von Morgan Stanley hatten die Bewertung für die Titel auf „Overweight“ von „Equal-Weight“ angehoben. Auch die Rivalen Vonovia und Aroundtown standen je rund fünf Prozent höher.
Papiere von Remy Cointreau fielen in Paris um 2,7 Prozent. Der französische Spirituosenkonzern hat zwar dank einer starken Nachfrage in China und den USA sowie einer strikteren Kostenkontrolle im ersten Halbjahr besser abgeschnitten als erwartet, rechnet aber nach dem außergewöhnlichen starken Wachstum der vergangenen Jahre mit einer Rückkehr zu normalisierten Konsumraten. In London brachen die Aktien von Dr.Martens um bis zu 21,1 Prozent auf 226 Pence ein und steuerten auf einen Rekord-Tagesverlust zu. Ein schleppendes Vorweihnachtsgeschäft, erhöhte Investitionen und der starke Dollar lasten auf der Gewinnentwicklung des britischen Kult-Schuhherstellers.
Börsen an Thanksgiving höher – Ifo überrascht positiv
Quelle: Reuters
Titelfoto: Bild von Mylo Spektor auf Pixabay
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