21 Gründungsteams wurden gestern in Berlin mit einem Gründungspreis des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ausgezeichnet. Die Preise überreichte Dr. Anna Christmann, Beauftragte des BMWK für die Digitale Wirtschaft und Start-ups. An der Winterrunde 2024 des „Gründungswettbewerb – Digitale Innovationen“ hatten insgesamt 227 Teams teilgenommen.
Für ihre innovativen Gründungsideen erhielten 15 Teams den mit 7.000 Euro dotierten Gründungspreis, sechs Start-ups prämierte das BMWK mit dem Gründungspreis+ zu jeweils 32.000 Euro. Ein Team überzeugte die Jury des Ideenwettbewerbes gleich in doppelter Hinsicht und sicherte sich nicht nur einen Gründungspreis+, sondern auch den Fokuspreis „Gesundheit digital“ in Höhe von 10.000 Euro.
Dr. Anna Christmann: „Digitale Lösungen haben das Potential, die Gesundheitswirtschaft nachhaltig positiv zu verändern, sie können helfen, die Sicherheit im Medizinsektor zu erhöhen und medizinisches Personal von Routineaufgaben zu entlasten. Wie das konkret aussehen kann, zeigt das Team von Fokuspreisträger Cir.Log®. Ihre Innovation adressiert in überzeugender Weise eine hochrelevante Problematik im Bereich der Gesundheitswirtschaft und sorgt durch das KI-unterstütze, automatisierte Packen von OP-Instrumenten dafür, dass Fehler und Aufwand im Logistikprozess reduziert und Zufriedenheit, Qualität und Sicherheit im OP-Umfeld signifikant erhöht werden und die Pflegenden mehr Zeit für ihre Kernaufgaben haben.“
Fokuspreis „Gesundheit digital“ und Gründungspreis+:
Allein an der Berliner Charité werden jährlich 14 Millionen OP-Instrumente aufbereitet, die vor jeder OP gereinigt, sortiert, in OP-Siebe gepackt und anschließend sterilisiert werden müssen. Für diesen manuellen Prozess sind geschulte Mitarbeitende allein verantwortlich. Sie müssen unter Zeitdruck bis zu 160 unterschiedliche, aber auch verwechselnd ähnliche Instrumente packen. Das Berliner Start-up Cir.Log® assistiert diesen Packprozess vollautomatisiert mit einer intelligenten, hochauflösenden Kamera. Sie kann Bestände erfassen, die Bilder direkt auf dem Gerät verarbeiten und mithilfe neuster KI-Verfahren analysieren. Die intelligente Kamera erkennt beispielsweise, wenn falsche Instrumente verpackt wurden oder Instrumente im OP-Sieb fehlen. Maschinelles Sehen wird direkt in Logistikprozesse integriert und vielseitig eingesetzt. Die innovative Lösung hilft, Logistikprozesse effizienter zu gestalten und Ressourcen nachhaltig zu nutzen.
Die weiteren Preisträgerinnen und Preisträger des Gründungspreis+ sind:
Amphiprion aus Berlin ist ein Anbieter biometrischer Authentifizierungstechnologie, die einzigartige individuelle Muster in der Dynamik von Augenbewegungen nutzt. Im Gegensatz zu anderen biometrischen Modalitäten wie Gesicht, Iris oder Fingerabdruck, die mit Masken, gedruckten Kontaktlinsen oder 3D-gedruckten Fingernachbildungen gefälscht werden können, extrahiert die KI-Technologie einen inhärent sicheren digitalen Fingerabdruck, der keine bekannten Angriffsmöglichkeiten bietet. Es wurde bereits ein voll funktionsfähiger Prototyp entwickelt, der die technische Machbarkeit demonstriert. Das Geschäftsmodell besteht darin, die Software an OEMs von biometrischen Zugangskontrollsystemen und mobilen Geräten zu lizenzieren.
Das Team von heatbrAIn aus Jülich hat sich zum Ziel gesetzt, die Wärmewende mit präzisen Daten und Modellen zu beschleunigen. Dazu werden Planungsbüros, Wärmeversorgern und Kommunen zuverlässige, georeferenzierte Basisdaten für ein beliebiges Gebiet in Deutschland bereitgestellt – qualitativ hochwertig, schnell und dennoch individuell auf die Bedürfnisse und Schnittstellen angepasst. Aufbauend auf den Forschungsarbeiten des Gründungsteams am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt hat das Spin-off eine Software entwickelt, mit der die Bestandsaufnahme von kommunalen Wärmeplanungen, Quartiersprojekten oder Wärmenetztransformationen weitgehend automatisiert werden kann. Das Angebot umfasst nicht nur die schnelle Bereitstellung der Daten, sondern auch die Möglichkeit, die Datenbasis kontinuierlich zu verfeinern.
HyPhoX aus dem brandenburgischen Wildau entwickelt einen digitalen Schnelltest, der Vor-Ort-Analysen in Laborqualität erlaubt. Mit dem photonischen Biosensor lassen sich in wenigen Minuten Bakterien, Viren oder Proteine in Flüssigkeiten wie Wasser, Blut und Urin aufspüren. Die KI-gestützte Analyse der Messdaten ermöglicht Unternehmen langfristige Trendanalysen, um so die Prozessüberwachung und Qualitätskontrolle zu optimieren. Der innovative Kern der HyPhoX-Technologie ist ein neuartiger, patentierter Integrationsansatz, der die Bereiche der Photonik, Elektronik und Biochemie erstmals auf einem einzigen Mikrochip zusammenführt, was völlig neue, kostengünstige und skalierbare Weiterverarbeitungsmöglichkeiten eröffnet.
Die INLEAP Photonics GmbH wurde 2023 als Spin-off aus dem Laser Zentrum Hannover e.V. (LZH) gegründet. Im Rahmen eines EXIST-Forschungstransfers wird aktuell das Produkt – ein pixelbasiertes Laserstrahllenksystem – in Kooperation mit dem LZH entwickelt. Laserstrahllenksysteme spielen eine entscheidende Rolle in den Herstellungsprozessen von Hightech-Produkten wie Photovoltaikmodulen oder Batteriezellen. Sie sind essenzielle Bestandteile von Produktionsmaschinen, die für das Lenken des Laserstrahls und die Verarbeitung der Produkte unerlässlich sind. Aufgrund des Wandels hin zu erneuerbaren Energien besteht ein erhöhter Bedarf nach effizienteren laserbasierten Fertigungslösungen. Mit der neuen Laserstrahllenktechnologie, die sich durch Schnelligkeit und Effizienz auszeichnet, wird dieser Bedarf bedient und bislang ungenutztes Potential in der laserbasierten Produktion erschlossen.
Eigene 3D-animierte Videos zu erstellen ist extrem zeitaufwändig. Mit der bereits millionenfach heruntergeladenen Smartphone-App Prisma3D der Münchner WondaPix Technologies GmbH kann jeder beeindruckende 3D-animierte Videos in wenigen Minuten per KI direkt auf dem Handy erstellen. Die App bietet eine Vielzahl an Vorlagen für 3D-Charaktere und Modelle, mit denen die Userinnen und User schnell Erfolgserlebnisse haben. Bewegungen werden intuitiv über die Handy-Kamera aufgenommen und KI-gestützt als Animation auf den Charakter übertragen. Dies ermöglicht das Erstellen einer kreativen 3D-Animation ohne Lernaufwand, zum Beispiel für Social Media.
Bild © Wolfgang Borrs / BMWK
Quelle LHLK Agentur für Kommunikation GmbH