Dschedda, 16. Jul (Reuters) – US-Präsident Joe Biden hat eine positive Bilanz seiner ersten Gespräche in Saudi-Arabien gezogen. Es seien bedeutende Fortschritte bei Sicherheits- und Wirtschaftsthemen erzielt worden, sagte er am Freitagabend nach einem Treffen mit Kronprinz Mohammed bin Salman. Auch die Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi sei angesprochen worden. Biden will laut US-Regierungsvertretern einen Neustart der Beziehung zu dem traditionellen Verbündeten anstoßen. Der Besuch gilt als heikel, da US-Geheimdiensten zufolge der Kronprinz in die Ermordung des „Washington Post“-Journalisten verwickelt gewesen sein soll. Saudi-Arabien weist dies zurück.
Nach Bidens Ankunft zeigte das saudiarabische Fernsehen, wie er mit dem Kronprinzen den Faust-zu-Faust-Gruß austauschte. Die staatliche Nachrichtenagentur SPA veröffentlichte später ein Foto, auf dem der Präsident und der König Salman sich konventionell die Hand gaben. Anfang Dezember hatte bereits der französische Präsident Emmanuel Macron Saudi-Arabien besucht und den Kronprinzen getroffen. Die diversen Krisen in der Region könnten nicht dadurch gelöst werden, dass Saudi-Arabien ignoriert werde, erklärte Macron.
Biden warf dem Kronprinzen nach eigenen Angaben bei dem Gespräch am Freitag vor, persönlich Verantwortung für die Ermordung Khashoggis zu tragen. Dieser habe dies zurückgewiesen. Khashoggi war 2018 im saudiarabischen Konsulat in Istanbul verschwunden. Später stellte sich heraus, dass er von einem Spezialkommando ermordet wurde. Er hatte von den USA aus Meinungsbeiträge veröffentlicht, die den Kronprinzen kritisierten. Biden hatte vor weniger als zwei Jahren im Wahlkampf angekündigt, er wolle Saudi-Arabien international ächten lassen.
Biden begann seine Nahost-Reise in Israel. Als erster US-Präsident flog er anschließend direkt von dort nach Saudi-Arabien. Der Flug gilt als symbolisch für das Bestreben der Regierung in Washington, eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Israel und Saudi-Arabien voranzutreiben. Die beiden Länder gehören zu den engsten Verbündeten der USA, sind jedoch traditionell verfeindet. Sie eint ihre Einstellung zum Iran, dem Erzrivalen Saudi-Arabiens in der Region. Angesichts der vergleichsweise hohen Benzinpreise in den USA steht Biden zudem innenpolitisch unter Druck, die Regierung in Riad zu einer Erhöhung der Erdöl-Fördermenge zu bewegen.
Biden zieht positive Bilanz erster Gespräche in Saudi-Arabien
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