Die Proxima Fusion GmbH mit Sitz in München, ein Pionier in der Entwicklung und ingenieurstechnischen Umsetzung von Fusionsanlagen, hat eine Seed-Finanzierungsrunde in Höhe von 20 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen. Gemeinsam mit dem Schweizer Lead-Investor redalpine sowie zahlreichen weiteren Co-Investoren, darunter der DeepTech & Climate Fonds und die Max-Planck-Förderstiftung, hat sich Bayern Kapital beteiligt. Die Mittel aus der Finanzierungsrunde sollen, neben der Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien im Hardware- und Software-Bereich, aufgewandt werden, um das Team des Unternehmens mit weiteren, hochkarätigen Ingenieuren und Physikern auszubauen.
Die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern voranzutreiben, ist eine der wichtigsten aktuellen Herausforderungen für die Gesellschaft und – wie die vergangenen Jahre gezeigt haben – von wirtschaftlicher, politischer und ökologischer Brisanz. Zusätzlich zu erneuerbaren Energiequellen, wie Wind- und Solarenergie, wird auch die sich bislang noch in der Grundlagenforschung befindliche Fusionsenergie als potenziell flexible, sichere und nahezu unendliche Energiequelle in diesem Vorhaben eine zentrale Rolle spielen.
Die Proxima Fusion GmbH mit Sitz in München ist mit einem Team von rund 30 Wissenschaftlern und Ingenieuren aus führenden Technologieunternehmen und Forschungseinrichtungen – darunter Google, Tesla, TUM, Harvard und MIT – ein wichtiger Teil dieses Prozesses. Proxima Fusion ist das erste Spin-out aus dem Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP). Das Ziel des Unternehmens ist es, eine funktionsfähige Fusionsanlage zu entwerfen und – auf lange Sicht – Fusionskraftwerke zu entwickeln, zu bauen und zu betreiben.
Stellarator-Technologie als Schlüssel zur Fusionsenergie
Dafür soll die sogenannte Stellarator-Technologie zum Einsatz kommen. Dabei handelt es sich um eine Maschine, die Magnetfelder nutzt, um das für die Fusion benötigte Plasma zu kontrollieren. Im Vergleich zu anderen potenziellen Fusionstechnologien benötigen Stellaratoren weniger Energie, sind flexibler in der Konstruktion und effektiver in der Kontrolle des Plasmas, weswegen sie als erfolgversprechendste Option gelten. Proxima Fusion verfügt dank der Partnerschaft mit dem IPP sowie dem Karlsruher Institute of Technology (KIT) über ausgezeichnete Entwicklungsexpertise aus mehr als 60 Jahren Fusionsforschung und Zugang zu Wendelstein 7-X (W7-X), der weltweit größten Stellarator-Experimentieranlage.
Außerdem hat das Unternehmen mit dem StarFinder innerhalb eines Jahres eine bereits jetzt weltweit führende, cloudbasierte Stellarator-Optimierungs- und Simulationsumgebung entwickelt, mit dem zusätzlich KI-gestütztes Design und Engineering verstärkt zum Einsatz kommen. Der Fokus im Bereich Forschung und Entwicklung wird dabei unter anderem auf Hochtemperatur-Supraleitungsmagneten zur weiteren Verbesserung der Stellarator-Performance liegen. Zudem plant Proxima Fusion, mit bestehenden Energieversorgern und Bereitstellern von Energieinfrastruktur zusammenzuarbeiten, um so schneller und effektiver Zugang zum Energiemarkt zu erhalten.
„Unser erstes Geschäftsjahr hat alle Erwartungen übertroffen“, sagt Dr. Francesco Sciortino, Co-Gründer und CEO der Proxima Fusion GmbH. „Im April 2023 legten wir los, sowohl mit der technischen Optimierung als auch der Entwicklung von Magneten aus Hochtemperatur-Supraleitern. Jetzt, etwa ein Jahr später, führen wir Europa bereits in eine neue Entwicklungsphase von Stellaratoren und machen gewaltige Fortschritte beim integrierten Design mit unserem Automatisierungssystem StarFinder.” Bezüglich der Finanzierungsrunde ergänzt er: „Die Unterstützung durch hochkarätige strategische Investoren bestätigt die hohe Qualität des Teams, unsere großartigen frühen Erfolge und die wegweisende Wirkung dessen, was wir erreichen werden.“
„Fusionsenergie gilt als großer Hoffnungsträger für die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern. Als einer der Vorreiter in der Entwicklung und ingenieurstechnischen Umsetzung von funktionsfähigen und sicheren Fusionskraftwerken ist Proxima Fusion nicht nur ein perfektes Beispiel für Bayerns Position als High-Tech- und Forschungsstandort, sondern auch ein wichtiger Baustein in der übergeordneten Fusionsstrategie des Freistaats. Dementsprechend freuen wir uns das hervorragende Expertenteam von Proxima Fusion zu unterstützen“, sagt Monika Steger, Geschäftsführerin von Bayern Kapital.
Bild Ein Blick in das Herz des Wendelstein 7-X, des modernsten Stellarators der Welt. Copyright: Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Quelle Schwartz Public Relations