München, 31. Mrz – Der schwäbische Bauspar- und Versicherungskonzern W&W profitiert von der Zinswende. Die Bauspar-Tochter Wüstenrot habe im vergangenen Jahr mit einem Plus von fast 60 Prozent auf 178,8 Milliarden Euro das beste Neugeschäft ihrer 98-jährigen Firmengeschichte verzeichnet, sagte Vorstandschef Jürgen Junker am Freitag in Kornwestheim bei Stuttgart. Der Marktanteil der Nummer zwei in Deutschland hinter Schwäbisch Hall habe sich damit auf 16,1 von 14,8 Prozent verbessert. Schwäbisch Hall hatte das Neugeschäft um 42 Prozent ausgebaut. Wüstenrot-Chef Bernd Hertweck rechnet trotz der Angst vieler Häuslebauer vor steigenden Kosten nicht mit einem Ende des Booms.
„Der Bauwunsch ist weiterhin sehr hoch. Wir hatten auch zu Jahresbeginn eine starke Nachfrage“, sagte er. Wüstenrot wolle das Niveau im Neugeschäft 2023 zumindest halten. Zwei Drittel der Kunden schlössen Bausparverträge, weil sie ihre bestehende Immobilie sanieren wollten, etwa Solaranlagen einbauen oder die Heizungen erneuern. Der Druck aus der Politik auf die Wohnungseigentümer treibe viele dazu, mit einem Bausparvertrag vorzusorgen, sagte W&W-Chef Junker. In der Baufinanzierung – also bei Krediten – spüre Wüstenrot aber den Nachfragerückgang angesichts hoher Zinsen und steigender Baukosten.
Die Bauspar-Sparte war im vergangenen Jahr die einzige, die im W&W-Konzern beim Gewinn zulegte.Mit einem Nettogewinn von 261,2 (2021: 352,2) Millionen Euro übertraf W&W die eigenen Erwartungen von 250 Millionen Euro, lag aber ein Viertel unter dem Vorjahresniveau. Grund dafür seien neben Sondereffekten die Verwerfungen an den Aktien- und Anleihemärkten, die sich im Bewertungsergebnis niederschlügen. Die Dividende soll mit 65 Cent je Aktie stabil bleiben.
Für das neue Jahr prognostiziert W&W – wie immer – einen Gewinn von 220 bis 250 Millionen Euro. Vor allem in der Sachversicherung werde der Gewinn deutlich zurückgehen, in der Lebens- und Krankenversicherung soll er sich leicht verbessern.
Bauspar-Renaissance gibt Finanzkonzern W&W Rückenwind
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Arek Socha auf Pixabay
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