Dienstag, April 23, 2024
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Bankenaufsicht für umsichtige Ausschüttungspläne der Institute

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Frankfurt, 23. Nov – In der Debatte um die Ausschüttungspläne von Geldhäusern mahnt Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling die Institute zur Umsicht. „Die aktuell noch gute Situation sollte nicht zu Leichtsinn verleiten“, sagte Wuermeling, der im Bundesbank-Vorstand für das wichtige Feld Bankenaufsicht zuständig ist, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aufsicht warne die Institute grundsätzlich davor, Investoren mittelfristige Versprechungen zu Dividenden-Zahlungen zu machen. „Wenn man an solche Zusagen gebunden ist, obwohl sich das Umfeld radikal verändert hat, gerät man bei unerwarteten Problemen, Krisen, Ereignissen in ein ganz schwieriges Dilemma“, führte er aus.

Unlängst hatte bereits EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria die Institute im Euro-Raum angesichts der unsicheren Konjunkturlage zur Vorsicht geraten. Die EU-Kommission geht inzwischen davon aus, dass die Wirtschaft im Euro-Raum und in Deutschland im Winterhalbjahr in die Rezession rutscht.  Wuermeling zufolge könnte es im nächsten Jahr schon etwas frostiger werden für die Geldhäuser. Das sei auch der Grund, warum die Aufsicht eher rate, Kapital in der Bank zu halten, damit es zum Ausgleich eventueller Verluste zur Verfügung stehe.

„Nach den uns vorliegenden Planungsdaten mit Stichtag Ende 2021 rechnen die großen deutschen Institute für die kommenden Jahre mit signifikanten Steigerungen ihrer Dividendenausschüttungen – in absoluten Zahlen“, sagte Wuermeling. Würden die Ausschüttungen allerdings ins Verhältnis zur prognostizierten Gewinnentwicklung gesetzt, dann ergebe sich nur eine geringfügige Steigerung der ‚Payout-Ratio‘, führte er aus. Diese Quote würde für die großen deutschen Banken nach den gemeldeten Planungen bis 2024 lediglich geringfügig zunehmen. Für die deutschen Institute insgesamt seien daher bis auf einzelne Ausreißer die Dividenden-Planungen moderat. Dies gelte auch für die Kapitalwirkung – bei den meisten Banken bleibe die harte Kernkapitalquote (CET-1) unverändert.

Forderungen der Institute nach einer Lockerung des geforderten Krisenpolsters lehnt Wuermeling aktuell ab. Die Finanzaufseher hatten im Januar angekündigt, dass der sogenannte antizyklischen Kapitalpuffer – ein Aufschlag auf andere Reserven, der zur Abfederung von Konjunkturabschwüngen dient – von null auf 0,75 Prozent angehoben wird. Das Maßnahmenpaket helfe, die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems zu stärken, indem es dazu zwinge, Kapital in den Banken zu halten, erläuterte Wuermeling. „Eine Freigabe der beschlossenen Puffer ist erst angezeigt, wenn wegen der Verringerung des Eigenkapitals infolge von Verlusten eine Einschränkung der Kreditvergabe droht.“ Dies sei aber gegenwärtig nicht zu sehen. 

Nicht begeistert ist Wuermeling davon, dass die Vorschläge zur europäischen Umsetzung der Basel-III-Reform von dem ursprünglich in Basel vereinbarten Paket teilweise abweichen. Das betreffe beispielsweise die langjährigen Übergangsregeln beim sogenannten „Output Floor“, mit dem die Nutzung bankeigener interner Risiko-Modelle bei der Berechnung der Kapitalhinterlegung begrenzt werde, sagte er. In einer Rede beim Sparkassen Prüfertag in Düsseldorf am Mittwoch bekräftigte er diese Kritik: „Das halte ich für problematisch, sowohl mit Blick auf den Sinn der vereinbarten Standards als auch mit Blick auf die Reputation der EU.“

Frankfurt, 23. Nov (Reuters) – In der Debatte um die Ausschüttungspläne von Geldhäusern mahnt Bundesbank-Vorstand Joachim Wuermeling die Institute zur Umsicht. „Die aktuell noch gute Situation sollte nicht zu Leichtsinn verleiten“, sagte Wuermeling, der im Bundesbank-Vorstand für das wichtige Feld Bankenaufsicht zuständig ist, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Aufsicht warne die Institute grundsätzlich davor, Investoren mittelfristige Versprechungen zu Dividenden-Zahlungen zu machen. „Wenn man an solche Zusagen gebunden ist, obwohl sich das Umfeld radikal verändert hat, gerät man bei unerwarteten Problemen, Krisen, Ereignissen in ein ganz schwieriges Dilemma“, führte er aus.

Unlängst hatte bereits EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria die Institute im Euro-Raum angesichts der unsicheren Konjunkturlage zur Vorsicht geraten. Die EU-Kommission geht inzwischen davon aus, dass die Wirtschaft im Euro-Raum und in Deutschland im Winterhalbjahr in die Rezession rutscht. Wuermeling zufolge könnte es im nächsten Jahr schon etwas frostiger werden für die Geldhäuser. Das sei auch der Grund, warum die Aufsicht eher rate, Kapital in der Bank zu halten, damit es zum Ausgleich eventueller Verluste zur Verfügung stehe.

„Nach den uns vorliegenden Planungsdaten mit Stichtag Ende 2021 rechnen die großen deutschen Institute für die kommenden Jahre mit signifikanten Steigerungen ihrer Dividendenausschüttungen – in absoluten Zahlen“, sagte Wuermeling. Würden die Ausschüttungen allerdings ins Verhältnis zur prognostizierten Gewinnentwicklung gesetzt, dann ergebe sich nur eine geringfügige Steigerung der ‚Payout-Ratio‘, führte er aus. Diese Quote würde für die großen deutschen Banken nach den gemeldeten Planungen bis 2024 lediglich geringfügig zunehmen. Für die deutschen Institute insgesamt seien daher bis auf einzelne Ausreißer die Dividenden-Planungen moderat. Dies gelte auch für die Kapitalwirkung – bei den meisten Banken bleibe die harte Kernkapitalquote (CET-1) unverändert.

Forderungen der Institute nach einer Lockerung des geforderten Krisenpolsters lehnt Wuermeling aktuell ab. Die Finanzaufseher hatten im Januar angekündigt, dass der sogenannte antizyklischen Kapitalpuffer – ein Aufschlag auf andere Reserven, der zur Abfederung von Konjunkturabschwüngen dient – von null auf 0,75 Prozent angehoben wird. Das Maßnahmenpaket helfe, die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems zu stärken, indem es dazu zwinge, Kapital in den Banken zu halten, erläuterte Wuermeling. „Eine Freigabe der beschlossenen Puffer ist erst angezeigt, wenn wegen der Verringerung des Eigenkapitals infolge von Verlusten eine Einschränkung der Kreditvergabe droht.“ Dies sei aber gegenwärtig nicht zu sehen. 

Nicht begeistert ist Wuermeling davon, dass die Vorschläge zur europäischen Umsetzung der Basel-III-Reform von dem ursprünglich in Basel vereinbarten Paket teilweise abweichen. Das betreffe beispielsweise die langjährigen Übergangsregeln beim sogenannten „Output Floor“, mit dem die Nutzung bankeigener interner Risiko-Modelle bei der Berechnung der Kapitalhinterlegung begrenzt werde, sagte er. In einer Rede beim Sparkassen Prüfertag in Düsseldorf am Mittwoch bekräftigte er diese Kritik: „Das halte ich für problematisch, sowohl mit Blick auf den Sinn der vereinbarten Standards als auch mit Blick auf die Reputation der EU.“

Bankenaufsicht für umsichtige Ausschüttungspläne der Institute

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von Leonhard Niederwimmer auf Pixabay

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