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BANKEN-TICKER 21.03.2023

21. Mrz – Die Schweizer Großbank UBS übernimmt die taumelnde Rivalin Credit Suisse. Damit soll auch der verunsicherte internationale Finanzsektor beruhigt werden. Es folgen aktuelle Entwicklungen:

17.17 Uhr – „Das europäische Bankensystem steht robust da, die Einlagensicherung hat ein ganz anderes Niveau erreicht als damals“, sagt Vize-Kanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck in einem FAZ-Interview mit Blick auf Vergleiche zur globalen Finanzkrise 2008. „Wir befinden uns heute nicht in einer systemischen Finanzkrise, sondern wir sehen einzelne Banken in der Schweiz und den USA, die Probleme haben. Ich gehe davon aus, dass das Finanzsystem das wegstecken kann.“ Es gebe innerhalb der Bundesregierung einen Austausch über Banken, aber keine Krisensitzungen.

15.53 Uhr – Der größte schwedische Pensionsfonds Alecta hat alle seine Anteile an der angeschlagenen US-Regionalbank First Republic abgestoßen. Die Aktien seien mit einem Verlust von 728 Millionen Dollar verkauft worden, sagte Alecta-Sprecher Jacob Lapidus. Alecta wurde durch den Zusammenbruch der Silicon Valley Bank in Mitleidenschaft gezogen, da der Pensionsfonds an drei Nischenbanken beteiligt war, die alle mit Liquiditätsproblemen zu kämpfen haben. Die First Republic Bank verlor in diesem Monat rund 90 Prozent ihres Wertes, woraufhin die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) ihre Kreditwürdigkeit um drei Stufen von „BB+“ auf „B+“ herabstufte.

13.45 Uhr – Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) stellt sich hinter die Schritte der Notenbanken zur Beilegung der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor. „Wir unterstützen voll all die Maßnahmen, die die Zentralbanken getroffen haben“, sagt BIZ-Chef Agustin Carstens zu Beginn einer Finanzkonferenz der BIZ. Die in Basel ansässige BIZ gilt als Notenbank der Notenbanken und ist eine wichtige Denkschmiede der internationalen Geldspolitik.

09.35 Uhr – Aus Sicht von Spaniens Notenbankchef Pablo Hernandez de Cos sind die Banken des Landes stabil aufgestellt. „Der spanische Bankensektor ist widerstandsfähig und hat eine starke Kapital- und Liquididätsausstattung“, sagt das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) der Zeitung „Expansion“. Der Bankensektor des Landes sei mehrheitlich auf das Privatkundengeschäft ausgerichtet und habe deswegen im vergangenen Jahr bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. 

13.15 Uhr – Die Banken der Euro-Zone haben laut Italiens Notenbankchef Ignazio Visco keine Liquiditäts- oder Kapitalprobleme. Das Finanzsystem in der 20-Länder-Gemeinschaft sei nicht direkt von der Rettungsaktion für die Credit Suisse betroffen, es gebe aber eine Ansteckungsgefahr, sagt das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB). Regulierungsbehörden besäßen zwar all die Instrumente, um etwaigen Liquiditätsproblemen zu begegnen. Die Euro-Zone benötigt Visco zufolge jedoch ein Instrument zur Einlagensicherung wie es die USA habe. 

12.40 Uhr – Das Engagement griechischer Banken bei der Credit Suisse liegt laut Griechenlands Notenbankchef Yannis Stournaras bei „fast Null“. Die Institute seien zudem auch nicht bei den eigenkapitalähnlichen Additional-Tier-1-Anleihen (AT-1) der Credit Suisse engagiert. Griechische Banken seien solide.

12.20 Uhr – Der rheinische Sparkassen-Präsident Michael Breuer erwartet von den Finanzturbulenzen amerikanischer Banken und der Rettung der Schweizer Großbank Credit Suisse keine negativen Folgen für die Sparkassen. „Ich sehe da für die Sparkassen bei uns und in Deutschland keine Krise“, sagt Breuer. 2023 dürfte eher ein robustes Sparkassen-Jahr werden, nicht zuletzt, weil das Anleihen-Portfolio der Institute sehr überschaubar sei. Breuer begrüßte das rasche Vorgehen in der Schweiz bei der Not-Übernahme der Credit Suisse durch den größeren Rivalen UBS. Man müsse jetzt die nächsten Tage abwarten, „wie sich das in den Märkten transparent macht“, sagt der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbands.

09.42 Uhr – „Diese Rettung schafft neue Probleme“, teilt die Nichtregierungsorganisation Finanzwende zur Übernahme der Credit Suisse mit. Zu große Banken sollte es eigentlich nicht geben. „Mit dieser Fusion zweier Banken, die schon zuvor systemrelevant waren, erhalten wir einen noch größeren Akteur, der erst recht nicht Pleite gehen darf“, sagt Finanzwende-Vorstand Gerhard Schick. Das sei nicht nachhaltig. „Die Wochenend-Not-Fusion zeigt, wie instabil die Finanzmärkte sind. Der Druck der Märkte war so groß, dass man sich zu diesem Schritt genötigt sah.“ Nötig seien jetzt viel höhere Kapitalpuffer bei Banken, eine europäische Abwicklungs- und Einlagensicherungsbehörde mit deutlich mehr Befugnissen und eine Trennung von Geschäftsbanken und Investmentbanking. 

08.35 Uhr – Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau äußert sich nach der Rettungsaktion für die Credit Suisse zuversichtlich zur Stabilität der französischen Geldhäuser. „Um es noch einmal deutlich zu sagen: Die französischen Banken sind solide“, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) der Tageszeitung „Le Monde“. Der französische Bankensektor konzentriert sich um sechs große Banken herum. Diese besäßen alle solide und rentable Geschäftsmodelle, eine strenge Risikokontrolle und hielten im hohen Maße die Aufsichtsvorschriften ein. „Was die Credit Suisse betrifft, das ist eine Bank, die seit mehreren Jahren Probleme mit ihrem Geschäftsmodell und ihrer Rentabilität sowie mit unzureichenden internen Kontrollen hat“, sagt Villeroy. Die Schweizer Behörden hätten an diesem Wochenende gut agiert, um das Institut an die UBS zu binden. Das sei eine willkommene Lösung.

08.30 Uhr – Die Übernahme zur Rettung der Credit Suisse ist laut SPD ein gutes Signal an die Finanzmärkte und die Bankenbranche. Credit Suisse sei ein Sonderfall, in Probleme gekommen durch ein schlechtes Management und den Abzug von Kundengeldern, sagt der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Schrodi, im Deutschlandfunk. Die europäische Bankenbranche insgesamt sei aber stabil. Im Markt sehe er im Moment kein weiteres Ansteckungspotenzial. Denn ein ungeordneter Absturz der Schweizer Bank mit dann Dominoeffekten sei verhindert worden, was die Lage jetzt stabilisiere. Schrodi plädiert dafür zu prüfen, ob bei Banken noch größere Kapitalpuffer nötig seien. 

07.30 Uhr – Der Schweizerische Bankpersonalverband fordert die UBS zur Zurückhaltung beim Personalabbau auf. „Auch wenn sich die Übernahme der CS als einzige noch mögliche Lösung abzeichnete, ist der Schweizerische Bankpersonalverband SBPV über deren Auswirkungen auf die Mitarbeitenden zutiefst schockiert“, erklärte der Verband auf Anfrage. Die Arbeitsplätze von sehr vielen Mitarbeitenden stünden nun auf dem Spiel. „Die UBS als neue Arbeitgeberin steht in der Pflicht – erst recht, weil sie von staatlichen Sicherheiten profitiert: Sie muss den Job-Abbau auf ein absolutes Minimum begrenzen.“

02.53 Uhr – Die Geschäfte der Credit Suisse in der chinesischen Sonderverwaltungszone laufen nach Angaben der Hongkonger Währungsbehörde und der Securities and Futures Commission (SFC) wie gewohnt weiter. Die Kunden könnten auf ihre Einlagen zugreifen.

01.02 Uhr – Die Turbulenzen im Bankensektor werden sich nach den Worten des ehemaligen Goldman-Sachs-Chefs Lloyd Blankfein wahrscheinlich auf das Wirtschaftswachstum niederschlagen. „Das größere Risikoumfeld für Finanzinstitute führt zu einem sparsamen Umgang mit dem Kapital und der Risikobereitschaft, zu weniger und konservativeren Investitionen und Krediten und zwangsläufig zu einem geringeren Wachstum“, sagt Blankfein der Nachrichtenagentur Reuters. „Während einige Banken durch schlecht gemanagte, konzentrierte Risiken in Schwierigkeiten geraten sind, ist das Bankensystem insgesamt extrem gut kapitalisiert und wesentlich strenger reguliert als in früheren schwierigen Zeiten.“

00.46 Uhr – Eine Tochtergesellschaft der New York Community Bancorp hat mit den US-Aufsichtsbehörden eine Vereinbarung über den Erwerb von Einlagen und Krediten der zusammengebrochenen Signature Bank getroffen. Nach Angaben der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) wird die Flagstar Bank im Wesentlichen alle Einlagen und bestimmte Kreditportfolios sowie alle 40 ehemaligen Filialen der Signature Bank übernehmen. Nach Angaben der FDIC verbleiben rund 60 Milliarden Dollar an Krediten und vier Milliarden Dollar an Einlagen der Bank unter Zwangsverwaltung.

00.02 Uhr – Die Bürgerbewegung Finanzwende kritisiert die Übernahme. „Mit dieser Fusion zweier Banken, die schon zuvor systemrelevant waren, erhalten wir einen noch größeren Akteur, der erst recht nicht pleitegehen darf“, so Finanzwende-Vorstand Gerhard Schick. Die Schweizer Politik und Aufsichtsbehörden hätten versagt. „Sie haben zugesehen, wie die Credit Suisse von Skandal zu Skandal schlitterte und immer mehr Kunden verlor.“ Dafür zahlten nun die Steuerzahler. „Die Wochenend-Not-Fusion zeigt, wie instabil die Finanzmärkte sind. Der Druck der Märkte war so groß, dass man sich zu diesem Schritt genötigt sah.“ Nun müssten endlich wichtige Finanzmarktreformen folgen. „Wir brauchen viel höhere Kapitalpuffer bei Banken, eine europäische Abwicklungs- und Einlagensicherungsbehörde mit deutlich mehr Befugnissen und eine Trennung von Geschäftsbanken und Investment Banking, damit wir nicht ständig in diese Notsituationen geraten.“ Auch in Deutschland seien solche Vorgänge möglich.

BANKEN-TICKER 21.03.2023

Quelle: Reuters

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