15. Mrz – Der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) in den USA sorgt weltweit für Unruhe. Es ist der größte Zusammenbruch einer Bank seit der Finanzkrise 2008. Weil das Institut auf die Finanzierung von Technologiefirmen spezialisiert war, stehen auch Startup-Firmen unter Druck. Es folgen aktuelle Entwicklungen:
18.35 Uhr – Die Investmentbank Piper Sandler soll Insidern zufolge den Verkaufsprozess der zusammengebrochenen Silicon Valley Bank (SVB) leiten. Der US-Einlagensicherungsfonds FDIC habe Piper Sandler damit beauftragt, eine zweite Auktion für SVB zu starten, sagen mit der Angelegenheit vertraute Personen. Die US-Behörden wollten einen zweiten Anlauf nehmen, nachdem am Wochenende ein Verkaufsversuch gescheitert sei. Die FDIC wolle versuchen, die SVB als Einheit zu veräußern. Bei der FDIC, SVB und Piper Sandler war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
12.54 Uhr – Der Chef des weltgrößten Vermögensverwalters Blackrock hat nach dem Kollaps der Silicon Valley Bank vor anhaltenden Risiken für den Bankensektor gewarnt. Die aktuelle finanzielle Situation sei dem „Preis des billigen Geldes“ geschuldet, schrieb Laurence Fink in seinem jährlichen Brief an Unternehmenschefs und Investoren. Er rechne damit, dass die US-Notenbank auch nach den bisherigen Zinserhöhungen den Leitzins weiter erhöhen wird. Nach der Krise der Regionalbanken in den USA werde sich die Finanzindustrie mehr mit der sogenannten Liquiditätsinkongruenz beschäftigen müssen, schrieb Fink. Die Niedringzinsen führten bei einigen Insitute dazu, dass sie ertragsreicherere Investitionen gesucht haben, die allerdings nicht einfach verkauft werden könnten.
11.30 Uhr – Ifo-Präsident Clemens Fuest sieht nach der Pleite der Silicon Valley Bank in den USA keine Finanzkrise in Europa aufziehen. „Wir müssen die Kirche im Dorf lassen“, sagt Fuest in Berlin. „Wir haben derzeit keinen realisierten Pleitefall in der Euro-Zone.“ Es gebe weder in Deutschland noch in Europa einen „Bankenrun“. „Von einer Finanzkrise 2.0 sind wir Gottseidank weit entfernt“, so Fuest. Die Fragilität des Bankensystems sei aber „keine Frage der Vergangenheit“. Die Risiken als Folge der kräfigen Zinsanstiege seien vorhanden.
03.20 Uhr – Der Zusammenbruch der Silicon Valley Bank (SVB) wird sich einem Medienbericht zufolge nicht auf das chinesische Finanzsystem auswirken. „Obwohl der Vorfall bei der SVB keine wesentlichen Auswirkungen auf die chinesischen Finanzmärkte haben wird, muss die chinesische Finanzindustrie dennoch ernsthaft aus dieser Lektion lernen und der Risikoprävention und -kontrolle stets Vorrang einräumen“, heißt es in einem Leitartikel der staatlichen Zeitung „Securities Times“. Der Vorfall habe „wichtige Auswirkungen auf die Entwicklung von Chinas kleinen und mittleren Kreditgebern und auf die Stabilität des chinesischen Finanzsystems.“ Vergangene Woche hatte China angekündigt, eine neue nationale Finanzaufsichtsbehörde einzurichten, die die Aufsicht über die Branche konsolidieren soll.
01.06 Uhr – Der neue CEO der Silicon Valley Bank (SVB), Tim Mayopoulos, fordert die Risikokapitalkunden der Bank auf, ihre Einlagen in die neu gegründete Brückenbank zu verlagern. Die Einlagen gehörten nun zu den sichersten aller US-Banken und -Institute, zitieren Kunden und nach einer Videokonferenz mit Mayopoulos den neuen SVB-Chef. Die Brückenbank werde bestehende Kreditfazilitäten und Kreditlinien für ihre Kunden anerkennen und damit die weitverbreiteten Sorgen vieler Start-ups zerstreuen, die Kreditverträge mit der Bank haben. „Sie haben die Möglichkeit, Ihre Stimme für dieses System abzugeben“, sagt Mayopoulos laut den Teilnehmern. Er habe auch die Zukunft der SVB, einschließlich der Rekapitalisierung als neue unabhängige Bank, der Suche nach einem Käufer oder der Schließung erläutert. Eine Schließung sei aber nach den Worten von Mayopoulos „nicht sehr wahrscheinlich“.
00.37 Uhr – Die Zusammenbrüche der Silicon Valley Bank und der Signature Bank haben einem Zeitungsbericht zufolge die US-Notenbank Fed dazu veranlasst, eine Reihe ihrer Vorgaben für mittelgroße Banken zu überdenken. Die Fed könnte möglicherweise die Beschränkungen ausweiten, die derzeit nur für die größten Wall-Street-Firmen gelten, schreibt das „Wall Street Journal“. Auch Firmen mit einem Vermögen zwischen 100 und 250 Milliarden Dollar könnten demnach ins Visier genommen werden.
00.28 Uhr – Das US-Präsidialamt beobachtet eigenen Angaben zufolge im Rahmen der Maßnahmen zum Schutz der Einleger nach dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank und der Signature Bank die Entwicklungen bei der First Republic und anderen kleineren Banken. Das US-Bankensystem befinde sich „im Moment in einer wesentlich besseren Lage“ als ohne die Maßnahmen, und die Einleger sollten darauf vertrauen können, dass ihre Gelder geschützt würden, sagt ein Regierungsbeamter auf die Frage, ob immer noch die Gefahr der Ansteckung auf andere Banken bestehe. Das Weiße Haus werde auch alle Geldabflüsse an größere Banken genau beobachten und sich weiterhin für einen soliden Wettbewerb im Bankensektor einsetzen.
BANKEN-TICKER 15.03.2023
Quelle: Reuters
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