London, 27. Sep – Bei den Bemühungen um eine stärkere Wettbewerbsposition der britischen Finanzwirtschaft nach dem Brexit will die Bank of England keine riskanten Schritte wagen. Aus Sicht von Notenbank-Direktorin Victoria Saporta wird dieses Ziel am besten erreicht, wenn es ein Regelwerk für die Aufsicht gibt, das offen, vorhersehbar, transparent und mit international gültigen Standards abgestimmt ist, wie sie am Dienstag auf einer Finanzkonferenz in London erläuterte. „Eine Sache, die ich klarstellen möchte, ist, dass ich glaube, dass Regulierer keine riskanten Kompromisse eingehen sollten“ sagte sie. Dazu zähle auch ein Unterbietungswettlauf bei den Standards der Aufsicht, um Geschäfte anzulocken.
Großbritannien will nach dem Brexit die Londoner City, das Zentrum der britischen Finanzwirtschaft, stärken. Ein bereits im Juli ins Parlament eingebrachter Gesetzesentwurf sieht unter anderem als neue Ziele für die Finanzmarktaufsicht FCA (Financial Conduct Authority) und die bei der Zentralbank angesiedelte Bankenaufsicht PRA (Prudential Regulation Authority) vor, das Wachstum und die Wettbewerbsfähigkeit der City bei neuen Vorschriften zu berücksichtigen. Finanzminister Kwasi Kwarteng hatte angekündigt, im nächsten Monat eine, wie er es nennt, ehrgeizige Deregulierungsagenda zu präsentieren. Dabei würden auch einige der Finanzregeln gekippt, die noch aus Zeiten der EU-Zugehörigkeit Großbritanniens stammen.
Aus Sicht von Saporta sorgt gerade eine Angleichung an globale Standards dafür, dass es für internationale Firmen leichter ist, Geschäfte in Großbritannien zu tätigen. Dies vermeide Ineffizienzen, die bei Geltung eines gesonderten Regelwerks drohten. Finanzzentren seien zudem wettbewerbsfähiger, wenn ihre Aufsichtsbehörden in dem guten Ruf stünden, unabhängig zu sein.
Bank von England gegen riskante Schritte bei der Finanzaufsicht
Quelle: Reuters
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