Paris/Hongkong, 07. Sep – Die geplante Anteilsaufstockung des chinesischen Technologiekonzerns Tencent an Ubisoft hat die Aktien des französischen Videospieleherstellers am Mittwoch nach unten gezogen. Die Ubisoft-Papiere rutschten um knapp 16 Prozent ab. Durch den Zukauf wird Tencent mit einem Anteil von insgesamt elf Prozent zum größten Einzelaktionär der Franzosen, der Anteil kann bis auf 17 Prozent erhöht werden.
Die Investition des chinesischen Konzerns in die Guillemot-Brothers-Holding der Ubisoft-Gründer Guillemot belaufe sich auf 300 Millionen Euro, hatte Ubisoft am Dienstagabend mitgeteilt. Damit wird der „Assassin’s Creed“-Macher mit über zehn Milliarden Euro oder 80 Euro pro Aktie bewertet. Am Dienstag hatten die Ubisoft-Aktien bei 43,50 Euro geschlossen. Tencent darf seine Anteile fünf Jahre lang nicht verkaufen, danach hat die Familie Guillemot ein Vorkaufsrecht. Zudem hat Tencent sich Ubisoft zufolge dazu verpflichtet, seine direkte Beteiligung für acht Jahre nicht über 9,99 Prozent des Kapitals zu erhöhen.
Die französische Firma war in der Vergangenheit immer wieder Gegenstand von Übernahmespekulationen gewesen. Analysten und Händler beurteilten den Deal zwar als positiv für Ubisoft, aber der spekulative Charakter falle nun weg. Das Unternehmen sei durch den Zukauf von Tencent kein Übernahmeziel mehr und das belaste die Aktien, sagte ein Londoner Händler.
Tencent hatte bereits 2018 fünf Prozent an Ubisoft erworben und stockt seine Beteiligung nun zu einem Zeitpunkt auf, an dem das Unternehmen dem langsameren Wachstum im eigenen Land mit Käufen auf dem globalen Spiele-Markt entgegenwirkt. Vergangene Woche hatte bereits Konkurrent NetEase den Kauf des französischen Videospielestudios Quantic Dream bekanntgegeben. Im ersten Halbjahr 2022 ging der Umsatz des chinesischen Videospielsektors zum ersten Mal in der Geschichte zurück, weil die Regierung in Peking die Zügel in der Unterhaltungsbranche massiv angezogen hatte.
Aufstockung von Tencent drückt Aktien von Videospielefirma Ubisoft tief ins Minus
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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