Wien, 07. Sep – Der Aufsichtsrat des Wiener Öl-, Gas- und Chemiekonzerns OMV beschäftigt sich in seiner heutigen Sitzung vor allem mit dem in die Kritik geratenen früheren Vorstandschef Rainer Seele. Dem Kontrollgremium werde ein Bericht einer deutschen Anwaltskanzlei vorgelegt, die Entscheidungen des Managers im Zusammenhang mit russischen Verträgen unter die Lupe genommen hat, sagte ein Insider am Mittwoch zu Reuters.
Seele, der von Mitte 2015 bis Ende August 2021 an der Spitze der OMV stand, wurde bei einer turbulenten Hauptversammlung im Juni massiv wegen seiner Russland-Geschäfte kritisiert. Vorstand und Aufsichtsrat schlugen vor, Seele die Entlastung für das abgelaufene Geschäftsjahr 2021 zu verweigern und die Vorgänge extern prüfen zu lassen. Die Mehrheit der Aktionäre, darunter die Staatsholding ÖBAG, schloss sich dem Vorschlag an und stimmte gegen eine Entlastung.
Untersucht werden sollte, ob im Zusammenhang mit einem millionenschweren Sponsoringvertrag mit dem Fußballclub Zenit St. Petersburg oder bei den vorzeitig verlängerten, langjährigen Gaslieferverträgen mit der russischen Gazprom Sorgfaltspflichten verletzt wurden. Darüber hinaus wird dem früheren OMV-Chef vorgeworfen, dass er dem damaligen Compliance-Chef eine lukrative Nebenvereinbarung zukommen ließ, ohne die übrigen Vorstandskollegen oder den Aufsichtsrat zu informieren. Seele wollte sich nicht dazu äußern. Sein Anwalt sagte im Zusammenhang mit der Untersuchung dem ORF-Radio: „Da wird nichts rauskommen“. Der Jurist forderte eine baldige Entlastung seines Mandanten. Die OMV lehnte im Vorfeld der Sitzung eine Stellungnahme ab.
Aufsichtsrat von Ölkonzern OMV berät über Ex-Chef Seele
Quelle: Reuters
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