Kabul, 05. Aug (Reuters) – In ganz Afghanistan haben am Freitag Hunderte Menschen gegen den tödlichen Drohnen-Angriff der USA auf Al-Kaida-Chef Aiman al-Sawahiri protestiert. In sozialen Medien waren Bilder von Kundgebungen aus mindestens sieben Provinzen zu sehen. Die Menschen trugen Plakate mit Aufschriften wie „Nieder mit den USA“, „Joe Biden, hör auf zu lügen“ oder „Amerika ist ein Lügner“. Am Donnerstag hatte die Taliban-Regierung in Kabul erklärt, sie habe keinerlei Informationen darüber gehabt, dass Al-Sawahiri nach Afghanistan eingereist sei und dort gewohnt habe.
Der Al-Kaida-Chef, Nachfolger von Osama bin Laden, war am Sonntag durch Präzisionsraketen auf dem Balkon seines Hauses in einem Wohnviertel in Kabul getötet worden. Biden hatte danach erklärt, alle Terroristen, die die USA bedrohten, würden aufgespürt und „ausgeschaltet“, egal wie lange das dauern würde.
Der Tod Al-Sawahiris hat die Frage aufgeworfen, wie glaubhaft die vertragliche Zusicherung der radikalislamischen Taliban ist, militanten Gruppierungen keinen Rückzugsort zu bieten. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA mit über 3000 Toten eroberten die USA und ihre Verbündeten Afghanistan. Die Taliban hatten sich geweigert, Bin Laden auszuliefern. Im August 2021 nahmen die Taliban Kabul ein und beherrschen seitdem wieder das ganze Land. Die USA und ihre Verbündeten – darunter Deutschland – waren nach jahrelangem, verlustreichen Einsatz abgezogen.
Anti-USA-Proteste in Afghanistan nach tödlichem Drohnen-Angriff auf Al-Kaida-Chef
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Titelfoto: Symbolfoto
Die aktuelle Folge zum FUNDSCENE NFT, Web3 , Metaverse Talk.